Chirurgie: Bund unterstützt Weiterbildungsprojekt

«Proficiency» soll einen Umbruch in der chirurgischen Weiterbildung einläuten. Das 12-Millionen-Projekt wird von Innosuisse mit sechs Millionen unterstützt.

, 17. Mai 2022 um 08:55
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Viele chirurgische Eingriffe lassen sich dank der technologischen Entwicklung heute beinah lebensecht simulieren. Der Fokus der praktischen Weiterbildung liege dabei allerdings noch immer im Operationssaal, schreiben das Kantonsspital St. Gallen (KSSG) und die Universitätsklinik Balgrist in einer Mitteilung an die Medien. 
Das neue Projekt Proficiency, zu Deutsch Kompetenz, ermögliche einen entscheidenden Paradigmenwechsel: So sollen angehende Chirurginnen und Chirurgen in Simulator-unterstützten Trainings chirurgische Fähigkeiten lernen und verbessern können. Und zwar ohne die Patientensicherheit zu gefährden. 

Zustupf von Innosuisse

Die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung des Bundes (Innosuisse) will das 12-Millionen-Projekt über die nächsten vier Jahre mit insgesamt sechs Millionen Franken unterstützen. Wie Brigitte Rohner, Projektmanagement Proficiency, auf Anfrage erklärt, werden die anderen sechs Millionen Franken von vier Firmen Firmen übernommen (siehe Box unten).

Projekt auf zwei Säulen

Das Projekt ins Leben gerufen haben Brigitte Rohner und Bruno Schmied, Chefarzt Chirurgie KSSG. «Das innovative Weiterbildungsangebot – analog zur Aus- und Weiterbildung von Piloten auf Flugsimulatoren –, wird die chirurgische Weiterbildung in der offenen und minimal-invasiven Chirurgie entscheidend verbessern», sagt Bruno Schmied, Chefarzt Chirurgie am Kantonsspital St.Gallen und Leiter des Projekts. 
«Proficiency» steht auf zwei Säulen: Einerseits wird ein modular aufgebautes Curriculum entwickelt, das auf einer digitalen Lernplattform zugänglich sein wird. Andererseits werden digitale Technologien entwickelt, um das chirurgische Training realistischer, umfangreicher und effektiver zu machen. Gestartet wird laut Brigitte Rohner am 1. Juni. 

Die Beteiligungen

An «Proficiency» beteiligen sich 
  • das Kantonsspital St. Gallen,
  • die Universitätsklinik Balgrist,
  • le Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV),
  • die Universität Zürich,
  • die ETH Zürich,
  • die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) sowie
  • die vier Firmen VirtaMed AG, Microsoft Schweiz GmbH, ORamaVR S.A. und Atracsys LLC.
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