Boom bei den Lehren im Gesundheitswesen

Eine Karriere in der Gesundheitsbranche scheint bei Jugendlichen begehrt zu sein. Doch die Situation in den Pflegeberufen entschärft sich damit nur langsam.

, 27. Juli 2015 um 08:04
image
  • pflege
  • ausbildung
  • arbeitswelt
  • odasanté
  • personalmangel
Noch nie meldeten sich so viele Teenager für eine Ausbildung im Gesundheitswesen an. Waren es 2014 noch 5005, dürften es nach den Sommerferien zwischen 5 und 7 Prozent mehr sein, wie Urs Sieber gegenüber der Zeitung «Schweiz am Sonntag» erklärte. Sieber ist Geschäftsführer der nationalen Dachorganisation der Arbeitswelt Gesundheit (OdASanté).
Mittlerweile gehört die dreijährige Lehre zur Fachfrau Gesundheit (FaGe) bei den Jungen mit zu den populärsten. Und auch die zweijährige Ausbildung Assistentin Gesundheit und Soziales (AGS) scheint auf Interesse zu stossen. 758 Jugendliche haben 2014 die zweijährige AGS-Lehre abgeschlossen. Das sind 452 mehr als noch 2013.

Tertiärstufe: Es fehlen 40 Prozent

Die Fachkräfte werden gebraucht: Bis 2020 werden Zehntausende von Gesundheitsfachleuten pensioniert. Mit Hochdruck ist die Branche daran, Fachpersonen im Pflegebereich auszubilden. «Wie viel Nachwuchs wir künftig brauchen, ist noch offen», sagt Sieber.
Klar ist: Ein Mangel an Fachpersonen bestehe derzeit noch auf Tertiärstufe, also bei den diplomierten Pflegefachfrauen/-männern. Zwar haben vergangenes Jahr 2'744 Pflegende die höhere Fachschule (HF) oder Fachhochschule (FH) abgeschlossen. Das seien aber 1'956 zu wenig, heisst es.

Worauf der OdAsanté-Geschäftsfüher hofft

Rund 35 Prozent der FaGe-Absolventen treten eine weiterführende Ausbildung an. Die Mehrheit arbeitet als FaGe weiter. Sieber erhofft sich künftig, vermehrt Quereinsteiger für die höhere Pflege-Ausbildung begeistern zu können.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Solothurn: Brücke in den Schweizer Pflegealltag

Ein gemeinsames Programm der Solothurner Spitäler und der Volkshochschule soll ausländischen Pflegefachkräften den Einstieg erleichtern. Es kombiniert Sprachförderung, Weiterbildung und praktische Einsätze.

image

«Ich verstehe die Ungeduld der 200'000 Pflegefachleute im Land»

Heute gehen Pflegekräfte in Bern auf die Strasse: Sie fordern die konsequente Umsetzung der Pflegeinitiative. Auch GLP-Nationalrat und Pflegefachmann Patrick Hässig ist dabei.

image

Zürich: Verbände fordern Lohn-«Nachholrunde»

Die vier kantonalen Spitäler sollen ihren Rückstand mit dem Teuerungsausgleich 2026 wettmachen. Gefordert sind Lohnerhöhungen zwischen 1,8 und 2,4 Prozent.

image

Sektionen des Pflegefach-Berufsverbands lösen sich auf

Mit etwas Wehmut nehmen die bisherigen regionalen Sektionen des Berufsverbands Abschied. Ab nächstem Jahr gibt es nur noch eine gesamtschweizerische Organisation.

image

Ein Blutstropfen Hoffnung bei Alzheimer

Neue Bluttests könnten die Alzheimer-Diagnostik revolutionieren – früher, einfacher, präziser. Sie eröffnen Chancen, das Gesundheitssystem zu entlasten und geben Patient:innen und Ärzt:innen neue Hoffnung.

image

So können Ärzte und Ärztinnen Medical Gaslighting verhindern

Medizinische Fachkräfte sollten sich immer wieder fragen: Nehme ich meine Patientinnen genug ernst? Sonst droht Medical Gaslighting.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.