Bekannter Berner Pharmakologe gestorben

Harald Reuter, langjähriger Direktor des Instituts für Pharmakologie in Bern, ist kurz vor seinem 88. Geburtstag gestorben. Er war international bekannt.

, 16. März 2022 um 10:00
image
  • universität bern
  • pharma
  • forschung
  • spital
  • insel gruppe
«Die Landschaft hat einen grossen Reiz, in der Stadt war damals einiges los und die Universität Bern – im Gegensatz zu den durch studentische Proteste aufgewühlten deutschen Universitäten – angenehm unaufgeregt.» So erinnerte sich der emeritierte Professor Harald Reuter vor 17 Jahren in einem Interview mit der Publikation «Unipress» an seine ersten Jahre in Bern.

30 Jahre an der Universität Bern

Ende der 60er Jahre war er als junger Pharmakologieprofessor mit seiner Frau und den drei Kindern von Deutschland nach Bern umgezogen. Studiert hatte er in Freiburg i. B. und in Innsbruck, promoviert und habilitiert am Pharmakologischen Institut der Universität Mainz.
«Harald Reuter hat die akademische Landschaft in Bern stark geprägt und hinterlässt eindrückliche Spuren», schreibt die medizinische Fakultät der Universität Bern zum Abschied vom emeritierten Professor. Reuter hielt der Berner Universität während 30 Jahren die Treue. Er war Direktor des Instituts für Pharmakologie, ausserdem auch Dekan der Medizinischen Fakultät. 1999 wurde er pensioniert.

Er entdeckte den Calcium-Strom im Herz

Seine Forschungstätigkeit widmete er den grundlegenden Fragen der Herzfunktion. Harald Reuters wissenschaftliche Karriere, mit der er international bekannt wurde, begann mit der Entdeckung eines Calcium-Stroms im Herzen, der für die Kopplung von Erregung und Kontraktion des Organs von entscheidender Bedeutung ist. Er konnte zeigen, dass dieser Calcium-Strom durch Adrenalin und andere Substanzen verstärkt und durch Calcium-Antagonisten gehemmt wird.
Diese Arbeiten waren grundlegend für ein besseres Verständnis der Herzfunktion und deren pharmakologisch-therapeutische Beeinflussung. Für seine Forschung erhielt er viele Preise und Auszeichnungen und wurde 2010 zum Ehrendoktor der Universität Basel ernannt.

Schwiegersohn ist Pneumologe Thomas Geiser

Harald Reuters Schwiegersohn ist Thomas Geiser, auch er ist in Schweizer Medizin-Kreisen kein Unbekannter. Er ist Direktor und Chefarzt der Pneumologie des Inselspitals sowie Mitglied der Leitung der Medizinischen Fakultät.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Medikamente: Ständerat unterstützt einfachere Zulassung

Die kleine Kammer stellt sich gegen den Bundesrat und will Arzneimittel-Importe erleichtern. Experten zweifeln am Nutzen.

image

Leberkrebs: Ein weiterer Schritt zur vollständigen Remission?

Eine internationale Studie unter Genfer Leitung zeigt, dass ein genaues Intervall zwischen Immuntherapie und Lebertransplantation die Chancen auf eine vollständige Remission des hepatozellulären Karzinoms maximieren könnte.

image

Swissmedic kennt bereits heute stark vereinfachte Zulassungsverfahren

Warum nicht die Zulassung von patentabgelaufenen Arzneimitteln vereinfachen? Weil es nichts bringt.

image

Co-Creation im Gesundheitswesen

Zippsafe revolutioniert mit seinen Produkten das Gesundheitswesen. Ein platzsparendes Spindsystem optimiert Personalumkleiden, während ZippBag und ZippScan den Umgang mit Patienteneigentum verbessern. Erfahren Sie, wie die Produkte durch enge Zusammenarbeit mit Schweizer Spitälern entwickelt wurden.

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

image

Spitäler entsorgen Fentanyl unbürokratisch

In Schweizer Spitälern werden jährlich Zehntausende von Ampullen Fentanyl gebraucht. Die Reste werden entsorgt – ohne Dokumentation.

Vom gleichen Autor

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.

image

«Hausarzt ist kein Beruf, den man subventionieren muss»

Ein Arzt macht vor, wie eine Berggemeinde zu medizinischer Versorgung kommt. Und er kritisiert Kollegen, die einfach ihre Praxis schliessen.

image

Medikamente: Diese fünf Irrtümer müssen alle kennen

Epinephrin statt Ephedrin? Solche Verwechslungen können tödliche Folgen haben. Gut zu wissen, wo die grössten Gefahren lauern.