Begünstigt Rauchen die Makuladegeneration?

Rauchen und exzessiver Alkoholkonsum können über verschiedene Mechanismen zur Erblindung führen. Zu diesem Schluss kommen britische Forscher in einer Studie.

, 23. Dezember 2021 um 17:20
image
  • ophthalmologie
  • augenärzte
  • studie
Sie gilt als eine der häufigsten Erblindungsursachen in Industrienationen – gemäss aktueller Daten macht sie weltweit 8,7 Prozent der Erblindungen aus. Gemeint ist die altersbedingte Makuladegeneration (AMD).
Im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium wird unterschieden zwischen geografischer Atrophie (Erkrankung der Retina resp. der lichtempfindlichen Netzhaut im Auge) und neovaskulärer (feuchter) AMD. Lediglich für letztere Variante existiere eine Behandlungsoption in Form intravitrealer Injektion mit VEGF-Hemmern, die der Gefässneubildung entgegensteuern würden, schreibt die Fachzeitschrift «Medical Tribune» Schweiz in einem jüngst erschienen Beitrag.

Zu diesen Ergebnissen kamen die Studienautoren 

Angesichts des Mangels an Therapiemöglichkeiten sowie der demografischen Entwicklung komme der Prävention eine grosse Bedeutung zu – in den nächsten 20 Jahren werde eine Prävalenzzunahme der AMD um 47 Prozent erwartet, heisst es im Artikel weiter.
Britische Forscher gingen deshalb der Frage nach, ob Rauchen, Alkoholkonsum, Blutdruck, Body-Mass-Index und glykämische Merkmale in Zusammenhang mit AMD stehen. Die Ergebnisse der Studie zeigten: Sowohl eine prognostizierte Raucherkarriere als auch das lebenslange Rauchen erhöhten das Risiko für eine altersbedingte Makuladegeneration (hauptsächlich neovaskuläre AMD), und zwar um 26 bzw. 32 Prozent. Entsprechend habe ein Rauchstopp im Gegensatz zum Weiterrauchen von einer AMD schützen können, heisst es im Artikel der «Medical Tribune».

Einfluss von chronischem Alkoholkonsum

Die Studienautoren stellten einen weiteren Zusammenhang fest: Chronischer Alkoholkonsum erhöhte das Risiko für eine geografische Atrophie um den Faktor 2,7. Einen kausalen Zusammenhang zwischen AMD-Risiko und den anderen Merkmalen (u.a. Blutdruck, BMI, Typ-2-Diabetes) konnten die Wissenschaftler hingegen nicht feststellen. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Mammografie: KI findet 20 Prozent mehr Tumore

Eine schwedische Studie zeigt, dass künstliche Intelligenz die Zahl der entdeckten Tumore deutlich steigern und zugleich die Arbeitslast von Radiologen verringern kann.

image

USB: Neuer Klinischer Chefarzt für die Augenklinik

Nicolas Feltgen wird neuer Klinischer Chefarzt der Augenklinik am Universitätsspital Basel.

image

Austausch kann ärztliche Fehlerrate reduzieren

Eine Studie zeigt, dass der Austausch innerhalb von Ärzte-Netzwerken dabei helfen kann, Diagnose- und Behandlungsfeh­ler zu vermindern.

image

Nurse-Led Care am KSA – bessere Outcomes beim Austritt

Eine Pflegestudie des Kantonsspitals Aarau KSA zeigt: die pflegegeleitete Betreuung (Nurse-Led Care) führt bei Patienten zu verbesserten Selbstpflegekompetenzen beim Austritt und zu weniger Wiedereintritten.

image

Erneuter Todesfall im Zusammenhang mit Augentropfen

In den USA gibt es einen weiteren Todesfall, der mit verunreinigten künstlichen Tränen in Verbindung steht.

image

Die Spielsucht in der Schweiz hat sich verdoppelt – nun handeln die Kantone

Eine neue eGames-Studie zum Online-Geldspielverhalten in der Schweizer Bevölkerung zeigt besorgniserregende Zahlen. Jetzt schalten sich die Kantone ein.

Vom gleichen Autor

image

«Ich brauchte nach der Pause mindestens drei Jahre»

Daniela Fürer arbeitete rund eineinhalb Jahre als Intensivpflegefachfrau, dann wurde sie Mutter und machte eine lange Pause – bis zum Wiedereinstieg.

image

Quereinstieg Pflege: Hunger auf beruflichen Neubeginn

Der Rucksack von Annette Gallmann und Peter Kienzle ist gefüllt mit allerhand Arbeits- und Lebenserfahrung. Die 47-jährige Gastronomin und der 52-jährige Art Director machen die Ausbildung HF Pflege.

image

Hat das Stethoskop auf Arztfotos seine Berechtigung?

Ärztinnen und Ärzte werden fast immer mit einem Stethoskop um den Hals abgelichtet. Braucht’s das? Und: Ist das medizinische Diagnoseinstrument überhaupt noch zeitgemäss?