«Die Flyer der Sponsoren aufstellen, Lichterketten einschalten – und fertig. Jetzt steht dem Fest für über 150 gespannte ZahnmedizinerInnen und Mitarbeitende der Universitätsklinik nichts mehr im Wege»: So berichteten angehenden Zahnärzte der Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern in den ZMK-News über ihre gelungene Weihnachtsfeier.
Artiger Dank an die Sponsoren
Am Schluss des Artikels bedankten sie sich auch nochmals artig bei den Sponsoren: «Ein besonderes Dankeschön gilt folgenden Sponsoren, die zum Gelingen des Festes einen wertvollen Beitrag geleistet haben.»
Unter den aufgeführten Firmen sind der Zahnimplantat-Hersteller Straumann oder die Mundhygienartikel-Firma Curaden. Jeden Dezember lassen sich die Zahnmedizin-Studenten ihren Weihnachtsball sponsern. Und auch das jährlich stattfindende Sommernachtsfest wird von den Dentalfirmen finanziell unterstützt.
Mediziner lassen sich Reisen finanzieren
Kürzlich wurde bekannt, dass Studierende der Medizinischen Fakultät der Universität Bern Firmen einladen, damit diese im Hörsaal für ihre Produkte und Dienstleistungen werben. Mit den so gewonnenen Einnahmen zahlen die über 200 Studierenden unter anderem ihre einwöchige Abschlussreise nach Italien – oder den Abschlussball, wie die Zeitung «Bund» und
Medinside berichteten.Da die Dentalfirmen nur an den Festen und nicht auch in den Vorlesungen werben, dürfte das Sponsoring der Zahnmediziner etwas weniger heikel sein. Eine Sprecherin der ZMK betont, dass die Angestellten der ZMK zwar ebenfalls an den Festen teilnähmen. Für das Sponsoring seien aber die Studenten verantwortlich.
Schon vor 60 Jahren kegelten Studenten mit den Dentalfirma-Vertretern
Dass Dentalfirmen gezielt den Nachwuchs mit Festen umwerben hat eine lange Tradition. So schildert der mittlerweile pensionierte Berner Zahnarzt Hans Flury gegenüber «Medinside», dass das schon in den 60er Jahren gang und gäbe gewesen sei. Studenten und Studentinnen im letzten Semester seien von den Vertretern von Dentalfirmen unter anderem zu gemeinsamen Kegelabenden eingeladen worden.
Auch die «Zahnarztgehilfinnen» waren umworben
Umworben als Werbeobjekte seien auch die damaligen «Zahnarztgehilfinnen» gewesen. Diese absolvierten damals ihre zweijährige Lehre bei einem Zahnarzt und an der verbandseigenen «Gehilfinnenschule». Vor der Schlussprüfung ermöglichten Sponsorenbeiträge von Italienischen Dentalfirmen Abschlussreisen nach Bologna, Venedig und Florenz.