Vor drei Jahren startete die Stadt Zürich in ihren Gesundheitsinstitutionen ein Programm: «Stärkung Pflege», so der vielsagende Titel. Nun zog Gesundheitsvorsteher Andreas Hauri
Bilanz – und die sei positiv: Die Fluktuation beim Pflegepersonal ist gesunken. Die Kosten für temporäre Einsätze haben abgenommen. Mehr Menschen schliessen im Stadtspital oder in den Alterszentren ihre Ausbildung im Pflegebereich ab.
«Wir haben früh gehandelt – und heute sind positive Effekte sichtbar», sagt Andreas Hauri. Laut den Daten sank die Fluktuationsrate im Stadtspital Zürich per Ende 2024 auf unter sieben Prozent. In den städtischen Gesundheitszentren für das Alter beträgt sie noch zwölf Prozent. Schweizweit liegt die Fluktuation im Pflegebereich bei gut 20 Prozent.
Temporäre Personalkosten
Auch die temporären Personalkosten sind zurückgegangen: Seit 2022 konnten gesamthaft rund 11,5 Millionen Franken eingespart werden. Das führe zu mehr Konstanz in den Pflegeteams und besseren Bedingungen für Patienten und Bewohnende, argumentiert der Stadtrat.
Zu den Massnahmen des Programms «Stärkung Pflege» gehören Pools zur Entlastung des Stammpersonals, flexiblere Arbeitszeitmodelle und ein Ausbau der Führungsqualifikationen. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Ausbildung: Jede siebte Pflegefachperson im Kanton Zürich schliesst ihre Ausbildung in einer der beiden städtischen Institutionen ab. Im September 2025 startet im Stadtspital Zürich zusätzlich das Pilotprojekt «Ausbildungsstation 365» zur Nachwuchsförderung.
Im Jahr 2022 hatte die Stadt die Funktionen von über 4000 Mitarbeitenden in Pflege- und Betreuungsberufen überprüft – mit dem Ergebnis, dass danach rund 70 Prozent höher eingestuft wurden. Damit habe man die gestiegene Verantwortung in der Pflege auch im Lohnsystem anerkannt, so Stadtrat Hauri.
Pflegeinitiative
Kritisch äussert sich Hauri bei dieser Gelegenheit zur geplanten Umsetzung der zweiten Etappe der Pflegeinitiative. Die Vorschläge des Bundes seien nicht ausgereift und führten zu Mehrkosten, deren Finanzierung nicht gesichert sei. Zudem würde der Handlungsspielraum der Gesundheitsinstitutionen unnötig eingeschränkt.
Das Programm «Stärkung Pflege» soll weitergeführt und die Wirkung der Massnahmen im Rahmen eines Monitorings laufend überprüft werden.