Orthopädie: Künstliche Intelligenz soll Therapieerfolg vorhersagen

Postoperative Schmerzen, Komplikationen oder Mobilität: Ein neues Forschungsprojekt der Schulthess Klinik will mit KI den Ausgang orthopädischer Eingriffe präziser prognostizieren.

, 27. Juli 2025 um 22:15
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KI-Bild: Medinside (mit Midjourney)
Wie lassen sich die Therapieergebnisse mittels Künstlicher Intelligenz vor Beginn einer Therapie noch genauer einschätzen? Zu dieser Frage startet die Schulthess Klinik ein Forschungsprojekt namens «Premmos» – für «Predictive Machine Models in Orthopedic Surgery».
Wie in solchen Fällen üblich, werden auch hier Forschungsdaten genutzt, um Muster zu erkennen – und um in einer weiteren Stufe für jede Person die optimale Behandlungsmethode zu entwickeln.
Das Projekt startet im Herbst dieses Jahres. Es nutzt bestehende, anonymisierte Forschungsdaten von tausenden Patientinnen und Patienten, die in den Registern der Schulthess Klinik geführt werden. Informationen aus diesen Registern sollen mit neuen Datensätzen aus einer klinischen Studie an 1000 weiteren Patientinnen und Patienten kombiniert werden.

Modelle für die Beweglichkeit

Mit KI-Technologien werden dann Modelle entwickelt, die etwa postoperative Schmerzen und mögliche Komplikationen vorhersagen – aber auch die Wiederherstellung der Beweglichkeit und Funktion des betroffenen Körperteils.
Die Schulthess Klinik will die Ergebnisse dann weltweit auf Fachkongressen öffentlich machen.
«Die Ergebnisse des neuen Forschungsprojekts können dazu beitragen, Komplikationen zu vermeiden, unnötige Schmerzen zu reduzieren und die Therapie und Rehabilitation noch gezielter und individueller zu gestalten sowie neue Therapieansätze zu entwickeln»: So stellt Annegret Mündermann, Chair of Research der Schulthess Klinik, die Erwartungen dar. «Insgesamt erwarten wir, dass die Erkenntnisse unserer Forschung zu besseren langfristigen Ergebnissen für Patientinnen und Patienten führen.»
Das Projekt, unterstützt von der Thomas und Doris Ammann Stiftung, steht unter der Leitung von Asimina Lazaridou (Head of Research Group Upper Extremities & Hand), Markus Scheibel (Chefarzt Shoulder and Elbow Surgery), Fabio Galbusera (Head of Research Group Spine), Daniel Haschtmann (Leitender Arzt Wirbelsäulenchirurgie), Vincent Stadelmann (Head of Research Group Lower Extremities) und Hannes Rüdiger (Stv. Chefarzt Hüftchirurgie).
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