Notfall-Pauschalen: Swiss MediKids findet einen Ausweg

Nach dem Bundesgerichts-Urteil sichert sich die Praxisgruppe die Zukunft dank Abkommen mit grossen Kassen: Diese decken 70 Prozent der ausfallenden Notfallpauschalen.

, 18. Dezember 2024 um 13:34
image
Swiss-Medi-Kids-Standorte in Zürich, Winterthur und Luzern | Bilder: PD
Die Kinder-Permanence-Gruppe Swiss MediKids ist über dem Berg: Dies meldet Gründerin und CEO Katja Berlinger gegenüber dem «Blick». Das Unternehmen mit Standorten in Zürich, Winterthur und Bern bewegte vier weitere Krankenkassen dazu, jeweils Abend- und Wochenendpauschalen zu entrichten. Zuvor schon hatten Swica und CSS Managed-Care-Verträge unterschrieben, die ihren Versicherten auch zu Randzeiten den Zugang zur Walk-in-Gruppe ermöglichen – und die Swiss MediKids beim Überleben helfen.
Swiss MediKids beschäftigt rund 140 Angestellte und führt rund 80’000 Behandlungen pro Jahr durch. Wie viele andere Praxen geriet auch Swiss MediKids durch zwei Bundesgerichts-Urteile vom Juni in Schwierigkeiten. Das oberste Gericht befand, dass zusätzliche Pauschalen nur abgerechnet werden dürfen, wenn die Konsultation ausserhalb der regulären Sprechstunden erfolgt ist. Das heisst: Eine Permanence, die regulär beispielsweise bis 23 Uhr geöffnet hat, kann nicht automatisch ab 17 Uhr höhere Sätze verlangen.
Da solche Institutionen aber das Personal abends und am Wochenende höher entlöhnen müssen, geraten sie nun reihenweise in Schwierigkeiten.
Dank den Abkommen mit Swica, CSS, Helsana, Sanitas, KPT und Concordia seien nun 70 Prozent der ausfallenden Notfallpauschalen gesichert, sagte Katja Berlinger im «Blick». «Damit können wir die Löhne zahlen und den Betrieb für nächstes Jahr sichern.» Nun hofft sie, dass die Krankenkassen auch bei anderen Permanencen einlenken: «Die Vorteile eines funktionierenden Systems mit Walk-in-Praxen überwiegen für alle Beteiligten, auch für die Versicherer.»
  • kindermedizin
  • praxis
  • notfall
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Baselbieter Kantonsparlament stützt UKBB

Das Universitäts-Kinderspital beider Basel soll frische Subventionen erhalten, um finanzielle Engpässe zu vermeiden. Der Entscheid im Landrat war deutlich. Doch es gibt auch Misstrauen.

image

Kispi sucht neue Leitung für die Kinderherzchirurgie

Das Kinderspital Zürich steht vor einem Führungswechsel in der Herzchirurgie: Robert Cesnjevar geht nach vier Jahren zurück nach Erlangen, ein Nachfolger wird gesucht.

image
Kommentar | Von Marc-André Giger und Malte Frenzel

EFAS öffnet Türen – doch die Kindermedizin braucht mehr

Die Kinderspitäler könnten viele Behandlungen ambulant anbieten – doch strukturelle Fehlanreize verhindern viel. Die gewünschte Ambulantisierung wird ausgebremst.

image

Kinderspital Zentralschweiz testet «Martha’s Rule»

Nach einem tragischen Todesfall führt das KidZ ein neues Warn- und Eskalationssystem ein: Es stellt sicher, dass Eltern gehört werden, wenn sie Alarm schlagen.

image

Spital Wetzikon: Wechsel in der Kinderarztpraxis

Ab November übernimmt Ulrike Brennan die Leitung der Kinderarztpraxis am GZO Spital Wetzikon. Sie folgt auf Christian Potthoff, der das Spital verlässt.

image

Leichte Notfälle: Das Wallis setzt auf eine einheitliche Nummer

Eine einzige Nummer, die man sich für nicht lebensbedrohliche Notfällen notieren kann: Das Wallis schaltet eine neue Gratisnummer frei, um die Spitäler zu entlasten.

Vom gleichen Autor

image

Mehr Pflegepersonal = weniger Ärzte-Burnout

Eine grosse Erhebung in sieben Ländern zeigt: Dort, wo Pflege stark vertreten ist und Arbeitsumgebungen stimmen, bleiben Ärztinnen und Ärzte länger im Beruf.

image

Notfall: Warum die Bagatellgebühr verpufft – und was stattdessen nötig wäre

Kurz vor der Nationalratsdebatte warnen die Notfallmediziner vor den «Bagatellgebühr»-Ideen. Sie schlagen vier konkrete Alternativen vor.

image

SMN: Nello Castelli wechselt zu Pharmasuisse

Der Generalsekretär von Swiss Medical Network wird Leiter Public Affairs beim Apothekerverband.