KSA-Studie: Weniger Herzprobleme nach Magenbypass

Forschende des Kantonsspitals Aarau haben erstmals kardiovaskuläre Langzeitfolgen bariatrischer Eingriffe bei über 40'000 Personen untersucht.

, 13. Mai 2025 um 05:09
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Studienleiter Alexander Kutz, stellvertretender Chefarzt der Allgemeinen Inneren Medizin und Hausarztmedizin am Kantonsspital Aarau. Bild: zvg
Ein Forschungsteam des Kantonsspitals Aarau um Alexander Kutz, stellvertretender Chefarzt der Allgemeinen Inneren Medizin, und Simone Wildisen, Research Fellow, zeigt in einer aktuellen Langzeitstudie: Ein Magenbypass schützt langfristig besser vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen als eine Schlauchmagenresektion.
Besonders deutlich war der Unterschied beim Risiko für Herzinfarkte – dieses war nach einem Magenbypass signifikant geringer.
«Gründe hierfür könnten ein Zusammenspiel aus besserer Blutzuckerkontrolle, hormonellen Veränderungen im Magen-Darm-Trakt und einer effektiveren Senkung kardiovaskulärer Risikofaktoren sein», so die Studienautoren.
Die Analyse, veröffentlicht Anfang Mai 2025 in der Fachzeitschrift JAMA Surgery, basiert auf den Daten von über 40'000 in der Schweiz lebenden Personen, die zwischen 2012 und 2022 einen Magenbypass oder eine Schlauchmagenresektion erhalten hatten.
Grundlage der Studie sind Routinedaten des Bundesamts für Statistik, die erstmals eine bevölkerungsweite Langzeitbetrachtung der kardiovaskulären Auswirkungen beider Verfahren ermöglichen
  • Major Adverse Cardiac Events After Gastric Bypass vs Sleeve Gastrectomy
Simone Wildisen, Rahel Laager, Tristan Struja, Alessia Wildisen, Beat Mueller, Philipp Schuetz, Ralph Peterli, Alexander Kutz
JAMA Surg. Published online May 7, 2025. doi:10.1001/jamasurg.2025.1065

Die Forschenden verweisen zugleich auf bekannte Unterschiede in der Langzeitverträglichkeit beider Methoden: Nach einem Magenbypass sind häufiger Revisionseingriffe nötig, während es nach einer Schlauchmagenresektion öfter zu sogenannten Konversionseingriffen kommt – also einem späteren Wechsel auf den Magenbypass. Zudem tritt bei Patienten mit Schlauchmagen häufiger Sodbrennen auf.

Individuelle Entscheidung

Die Studie unterstreicht aber auch die Bedeutung einer individuell abgestimmten Behandlungsplanung. Welche der beiden Methoden am besten geeignet ist, sollte stets gemeinsam mit dem Behandlungsteam und unter Berücksichtigung der persönlichen Situation entschieden werden
  • KSA
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