Das Universitätsspital Basel (USB) hat ein «Problem», das andere Spitäler als Segen ansehen würden. Es hat zu viel hochqualifiziertes Pflegepersonal. Im Spital beenden dieses Jahr so viel Fachkräfte das zweijährige Nachdiplomstudium in Intensivpflege (NDS), dass diese einen überraschenden Bescheid von ihrer Arbeitgeberin erhalten haben: Sie erhalten keine garantierte Weiterbeschäftigung auf der Intensivpflegestation, wie die
«Basler Zeitung» meldet.
Überraschend ist die Mitteilung deshalb, weil Intensivpflege-Fachleute in der Schweiz stark gesucht sind. Das USB bestätigte aber, dass es nicht möglich sei, allen Absolventen eine Anstellung anzubieten. Insbesondere auch deshalb, weil dieses Jahr 19 statt wie üblich 16 Studierende ihre Ausbildung beenden.
Auch fürs KSBL und Claraspital
Das USB bilde nicht nur Leute für den Eigenbedarf aus. Auch Pflegefachkräfte aus dem Kantonsspital Baselland KSBL oder dem Claraspital absolvieren die IPS-Ausbildung am USB, teilte das Spital mit.
Gegenüber der «Basler Zeitung» schrieb USB-Mediensprecherin Caroline Johnson ausserdem: «Für Abgängerinnen und Abgänger, welche nicht in der Intensivstation übernommen werden können, suchen wir Alternativen im Haus, sodass sie bleiben können, wenn auch aktuell nicht als Intensivpflegefachkräfte.»
Warum riskiert das Unispital aber, dass bis zu 19 Fachkräfte das Spital nach ihrer Ausbildung verlassen? Dafür gibt es zwei Gründe:
Einerseits muss das USB seine hohen Kapazitäten auf der Intensivstation reduzieren, weil der Leistungsauftrag des Kantons nach der Pandemie ausgelaufen ist.
Ausserdem hatte das USB letztes Jahr aus bisher nicht geklärten Gründen weniger Intensivpatienten. Deshalb will das Spital den Personalbestand anpassen.
Politikerin hinterfragt Personalplanung
Die Basler LDP-Grossrätin Lydia Isler-Christ hat kein Verständnis für das Vorgehen des USB. Sie verlangt von der Regierung eine Stellungnahme zur Personal- und Ausbildungsplanung des Spitals.
Wegen des «zwangsläufigen Abgangs dieser hoch qualifizierten Pflegefachkräfte» könnte zu einem späteren Zeitpunkt ein Personalmangel drohen, der für das USB dann einen grossen Rekrutierungsaufwand bedeute.