Insel Gruppe: Erfolglose Lohnverhandlungen

Die Lohnverhandlungen zwischen der Insel Gruppe und den Berner Personalverbänden VSAO, VPOD und SBK sind gescheitert. Positiver sieht es bei den den Berner Regionalspitälern aus.

, 23. Januar 2025 um 08:45
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Für die Angestellten der Insel Gruppe gibt es in diesem Jahr keine Lohnerhöhung  |  Bild: zvg
Die Lohnverhandlungen zwischen der Insel Gruppe und drei Berner Personalverbänden – dem VSAO Bern, dem VPOD Bern und dem SBK Bern – sind gescheitert. In einer gemeinsamen Mitteilung äussern die Verbände Kritik an der Führung der Insel Gruppe.
«Zu viel Innovation und nun fehlt der Insel Gruppe das Geld fürs Personal – das ist der falsche Weg», heisst es im Statement. Trotz finanzieller Schwierigkeiten habe die Insel Gruppe in den vergangenen Jahren umfangreiche Investitionen in Umbauten und Digitalisierung getätigt. «Die Folgen müssen jetzt die Mitarbeitenden ausbaden», so die Kritik.

Unmut

Mitte 2024 hatte die Insel Gruppe umfangreiche Sparmassnahmen und einen Stellenabbau angekündigt. Zu Beginn der Verhandlungen stellte die Leitung klar, dass jede Lohnerhöhung weitere Entlassungen nach sich ziehen würde. Diese Haltung sowie eine als intransparent empfundene Kommunikation und Missmanagement haben laut den Verbänden zu Unsicherheit und Unmut beim Personal geführt.
Ein Teuerungsausgleich sowie eine angemessene Lohnentwicklung fehlten nach wie vor. Bei den jüngsten Verhandlungen konnte lediglich eine Erhöhung des Nacht- und Wochenendzuschlags um einen Franken erreicht werden – eine Massnahme, die bereits 2023 vereinbart worden war.
Trotz des Scheiterns der Gespräche verzichten die Verbände darauf, die Paritätische Kommission anzurufen – «um die ohnehin angespannte Situation nicht weiter zu verschärfen.»

«Keinen Spielraum»

Verwaltungsratspräsident Bernhard Pulver erklärte gegenüber der «Berner Zeitung», dass es keinen Spielraum für Lohnerhöhungen gebe. Andernfalls wären zusätzliche Stellenstreichungen unvermeidbar. Gleichzeitig zeigte er Verständnis für die Unzufriedenheit der Verbände.
Auch bei den Universitären Psychiatrischen Diensten und beim Psychiatriezentrum Münsingen scheiterten die Lohnverhandlungen. In diesen Fällen haben die Verbände jedoch den Gang vor die Paritätische Kommission eingeleitet.
Zufriedenstellender verliefen die Verhandlungen mit den Regionalspitälern Spital STS AG, Spitäler FMI AG, Spital Emmental, SRO AG, Réseau de l’Arc und Spitalzentrum Biel. Hier konnten Lohnanpassungen zwischen 1,1 und 1,42 Prozent durchgesetzt werden.
Die Berner Personalverbände fordern, dass das Personal der Insel Gruppe wieder oberste Priorität erhält. «Nur so kann das Vertrauen in die Leitung langfristig zurückgewonnen werden», betonen sie.
  • Spitalzentrum Biel: Mehr Lohn und zwei Frei-Tage. Das SZB zeigt sich spendabel: Es erhöhe die Löhne mehr als alle anderen Spitäler und Kliniken im Kanton Bern, rühmt es sich.



  • Insel Gruppe
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