Im Spital in Sitten kam zum ersten Mal in Europa ein Baby nach einer Gebärmuttertransposition zur Welt. Es handelt sich dabei um einen Eingriff, der bei Patientinnen mit Beckenkrebs angewendet wird: Die Gebärmutter, die Eileiter und die Eierstöcke werden vorübergehend aus dem Becken in den Oberbauch verlegt, um sie vor den Auswirkungen der Strahlentherapie zu schützen. Die Organe werden nach Abschluss der onkologischen Behandlung wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückverlegt.
Das Spital Wallis hatte diesen Eingriff bei einer Patientin vorgenommen, die zwei Jahre später auf natürliche Weise schwanger wurde.
Es ist das erste Mal auf dem europäischen Kontinent, dass eine Schwangerschaft und eine Geburt auf einen solchen Eingriff folgten. Weltweit wurden bisher nur drei Fälle dieser Art von Geburten dokumentiert. Die jungen Mütter, die von diesem Eingriff profitierten, wurden alle in Lateinamerika operiert.
«Wertvolles Verfahren»
«Es handelt sich sowohl um eine medizinische als auch um eine menschliche Höchstleistung», kommentiert Daniela E. Huber, Chefärztin Gynäkologie und Geburtshilfe am Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis CHVR. «Und es ist ein äusserst wertvolles Verfahren, weil man feststellt, dass immer mehr junge Frauen im geburtsfähigen Alter von Krebs betroffen sind.»
Die Technik war erstmals 2017 von Reitan Ribeiro an der McGill University in Montreal beschrieben worden.
«Die Krebsdiagnose im Jahr 2022 war ein Schock. Aber noch schwieriger zu verarbeiten war die Mitteilung, dass ich nach der Behandlung mit Sicherheit nicht mehr schwanger werden konnte», erklärt die Mutter. Man habe den Vorschlägen von Daniela E. Huber aber sofort vertraut.
Lucien kam am 13. Mai 2025 in der Geburtshilfe des Spitals Sitten zur Welt. Dem Baby und seiner Mutter gehe es sehr gut, so das Spital.