Europäische Premiere im Spital Wallis

In Sitten kam erstmals ein Baby nach einer Gebärmuttertransposition zur Welt. Zuvor waren erst drei Kinder nach Anwendung dieses Verfahrens geboren worden.

, 18. Juni 2025 um 05:09
image
Bild: PD Spital Wallis
Im Spital in Sitten kam zum ersten Mal in Europa ein Baby nach einer Gebärmuttertransposition zur Welt. Es handelt sich dabei um einen Eingriff, der bei Patientinnen mit Beckenkrebs angewendet wird: Die Gebärmutter, die Eileiter und die Eierstöcke werden vorübergehend aus dem Becken in den Oberbauch verlegt, um sie vor den Auswirkungen der Strahlentherapie zu schützen. Die Organe werden nach Abschluss der onkologischen Behandlung wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückverlegt.
Das Spital Wallis hatte diesen Eingriff bei einer Patientin vorgenommen, die zwei Jahre später auf natürliche Weise schwanger wurde.
Es ist das erste Mal auf dem europäischen Kontinent, dass eine Schwangerschaft und eine Geburt auf einen solchen Eingriff folgten. Weltweit wurden bisher nur drei Fälle dieser Art von Geburten dokumentiert. Die jungen Mütter, die von diesem Eingriff profitierten, wurden alle in Lateinamerika operiert.

«Wertvolles Verfahren»

«Es handelt sich sowohl um eine medizinische als auch um eine menschliche Höchstleistung», kommentiert Daniela E. Huber, Chefärztin Gynäkologie und Geburtshilfe am Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis CHVR. «Und es ist ein äusserst wertvolles Verfahren, weil man feststellt, dass immer mehr junge Frauen im geburtsfähigen Alter von Krebs betroffen sind.»
Die Technik war erstmals 2017 von Reitan Ribeiro an der McGill University in Montreal beschrieben worden.
«Die Krebsdiagnose im Jahr 2022 war ein Schock. Aber noch schwieriger zu verarbeiten war die Mitteilung, dass ich nach der Behandlung mit Sicherheit nicht mehr schwanger werden konnte», erklärt die Mutter. Man habe den Vorschlägen von Daniela E. Huber aber sofort vertraut.
Lucien kam am 13. Mai 2025 in der Geburtshilfe des Spitals Sitten zur Welt. Dem Baby und seiner Mutter gehe es sehr gut, so das Spital.
  • akut
  • geburtshilfe
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Spital Männedorf distanziert sich von Aussagen eines Chefarztes

Der Viszeralchirurg Marco Büter kritisiert in den Medien das Fehlverhalten von Ärzten. Seinem Arbeitgeber, dem Spital Männedorf, ist das nicht recht.

image

Sechs Prozent der Spitalpatienten kehren ungeplant zurück

In der Schweiz wurden zuletzt 6,1 Prozent der Patienten kurz nach einem Spitalaustritt erneut hospitalisiert. Im kardiorespiratorischen Bereich könnte sich ein leichter Abwärtstrend andeuten.

image

CHUV: Solange Peters übernimmt die Leitung des Departements für Onkologie

Die Spezialistin für Thoraxtumoren ist auch Trägerin der höchsten internationalen Auszeichnung für Lungenonkologie.

image

Kanton Luzern prescht vor: Mehr Operationen nur noch ambulant

Ambulant vor stationär: Den Luzernern geht die schweizweit gültige AVOS-Liste zu wenig weit. Er nimmt deshalb selber weitere Eingriffe auf.

image

Drei bis vier Spitalketten für die Schweiz – wie bei Migros, Coop, Lidl

Während in Bern über eine nationale Spitalplanung diskutiert wird, schlägt Thurmed-Chef Rolf Zehnder einen anderen Weg vor: Die Spitäler sollen sich zu einigen grossen Konglomeraten zusammenschliessen.

image

Schaffhauser Spitalprojekt: Geldfrage entscheidet über Start

Das Baugesuch für den geplanten Kantonsspital-Neubau wurde eingereicht. Der Baubeginn Mitte 2027 hängt jedoch noch von der Finanzierung ab.

Vom gleichen Autor

image

KIS: Das Freiburger Spital entscheidet sich für Schweizer System

Die Kantonsspitalgruppe HFR und das Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit hatten eine Ausschreibung für ein neues Klinik-Informationssystem durchgeführt. Das Angebot der Firma Cistec erhielt den Zuschlag – eine Premiere in der Westschweiz.

image

Gehälter von KVG-Managern «haben inakzeptable Höhen erreicht»

Die Kommission für soziale Sicherheit des Nationalrats kritisiert die hohen Gehälter einiger Krankenkassenmanagern und schlägt eine gesetzliche Deckelung vor.

image

Kantonsspital Neuenburg investiert in Maternité

Diverse Neuerungen sollen die Zukunft der Entbindungsstation am Standort Pourtalès sichern: Elternzimmer, physiologischer Geburtsraum, verstärkte perinatale Betreuung.