Ersetzt KI schon bald Mediziner? Die Branche zweifelt

Die menschliche Beziehung zu den Patienten bleibt ein entscheidender Erfolgsfaktor bei vielen Therapien.

, 8. November 2023 um 23:00
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Fliessender Übergang: KI-Darstellung von Medizinern und AI-Systemen  |  Bild: Medinside, erstellt mit Midjourney.
Wie sehr wird Künstliche Intelligenz Ärzte ersetzen? Vergangene Woche wollte Medinside von den Leserinnen und Lesern die Einschätzungen erfahren. Werden Roboter dereinst Arztgespräche führen, Diagnosen stellen, Rezepte bestimmen, Therapien wählen, gar Patienten pflegen?
Die zahlreichen Kommentare und Meinungen zeigen, wie brisant das Thema derzeit ist und wie stark sich das Gesundheitspersonal mit diesen Fragestellungen beschäftigt.
So schreibt etwa ein Arzt aus München: «Ich teile die Überzeugung, dass die KI die Medizin beeinflussen und positiv verändern wird. Was ich nicht glaube ist, dass pauschal Ärztestellen und -rollen dadurch wegfallen werden. Vielmehr wird es dazu kommen, dass die ärztliche Arbeit effizienter, dynamischer und sicherer werden wird. Die Digitalisierung stellt den Co-Piloten des smarten, innovativen Arztes dar.»
Die Technik alleine dürfe dabei weder Diagnostik noch Therapie zu 100 Prozent übernehmen. «Technik ist schön, solange sie funktioniert. Am Ende muss man sich stets auf den Menschen und seine Fähigkeiten verlassen können, um gröbere Schäden zu vermeiden.»
«Auf die menschlichen Attribute werden wir in der Medizin nicht verzichten können.»
Dass es einen differenzierten Blick auf Künstliche Intelligenz braucht – dieser Meinung ist auch Fabian Kraxner, Psychiater am Spital Affoltern: «Ein simples Ja oder Nein gibt es nicht. KI wird meiner Meinung nach nicht ersetzen, sondern beraten, unterstützen und ergänzen. Auf die menschlichen Attribute werden wir in der Medizin nicht verzichten können.»
Basierend auf unserem Medinside-Beitrag startete Kraxner eine Umfrage auf LinkedIn und Twitter. «Bislang haben sich 245 User daran beteiligt; 88 Prozent sind der Meinung, dass KI den Arzt nicht ersetzen wird», sagt der Psychiater. Interessant sei, dass unter den 12 Prozent, die für ein Ja votierten, auch einige Ärzte seien.
Auch auf Twitter bezweifelten über 8 von 10 Votanten, dass KI eine ernsthafte Alternative zu den Medizinern aus Fleisch und Blut bieten wird.


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Und wie ist es in seinem Fachgebiet? Auf die Frage, welche Rolle Künstliche Intelligenz in der Psychiatrie spiele, sagt Kraxner: «Bislang eine eher untergeordnete – die menschliche Beziehung zum Psychologen beziehungsweise Psychiater ist bei der Therapie ein entscheidender Faktor.»
So zeige sich, dass die Therapietreue bei Patienten höher sei, wenn die Therapie 'Face to Face' erfolge; dies im Vergleich zu digitalen Therapieangebotenn.
In einer neuen ETH-Studie wurden 27 humanoide Roboter mit zwei oder vier Beinen mit Menschen bei verschiedenen Tätigkeiten verglichen. Das Ergebnis: Die Roboter sind den Menschen bei vielen sensomotorischen Aufgaben überlegen – insgesamt aber sind sie nach wie vor unterlegen. Aber Achtung: Laut Studienautoren holen die Maschinen auf.

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