Seit Jahrzehnten gibt das amerikanische Nachrichtenmagazin «U.S. News & World Report» jährlich ein Ranking der «besten medizinischen Fakultäten» heraus. Die Liste gilt bei angehenden Studierenden und deren Eltern bekanntlich als einflussreich. Solche Rankings werden viel beachtet, sind jedoch nicht immer viel sagend. Die Tabellen der Besten spielen vor allem dem Marketing in die Hände.
Nun steigt eine der bekanntesten Medical Schools aus dem grossen Ranking von «U.S. News» aus. Die Harvard Medical School wird künftig keine Daten mehr an das Nachrichtenmagazin übermitteln. Die Rangliste könne die Ziele der medizinischen Fakultät «nicht sinnvoll widerspiegeln», schreibt Dekan George Daley in einer Erklärung.
Harvard unter den Bestplatzierten
Unter anderem weist Daley zudem auf Bedenken hinsichtlich der Methodik der Rangliste hin. Generell würden Rankings, so der Dekan weiter, unnötige Anreize für Universitäten schaffen, irreführende oder ungenaue Daten zu melden, um ihr Ranking zu verbessern, anstatt edlere Ziele zu erreichen.
Es ist nun aber nicht so, dass die Harvard Medical School in dieser Rangliste zurückbleibt, wie man vermuten könnte. Im Gegenteil: Die Institution hat erneut den ersten Platz im U.S.-News-Ranking der besten medizinischen Fakultäten für Forschung belegt.
Trend zum Boykott von Ranglisten
Das Phänomen, solche Uni-Besten-Listen zu boykottieren, ist in den USA immer mehr zu beobachten. Die Harvard Medical School schliesst sich mit diesem Schritt einigen führenden juristischen Fakultäten an, die nicht mehr an solchen Rankings teilnehmen wollen, darunter auch grosse Namen wie «Yale» oder «Berkeley».