Rücken- oder Kreuzschmerzen sind die beiden häufigsten körperlichen Beschwerden in der Schweiz. Geht es um Erkrankungem am Bewegungsapparat, kommen Chiropraktorinnen und Chiropraktoren in den Einsatz. In den nächsten zehn Jahren werden von den heute rund 300 praktizierenden Spezialistinnen und Spezialisten rund ein Drittel in den Ruhestand treten. «Das bedeutet, dass mehr Fachkräfte ihre Praxen aufgeben werden als von der Universität Ausgebildete in den Arbeitsmarkt eintreten», gibt Chirosuisse in einem
Communiqué denken.
Das Problem: Weil die Studienplätze in der Deutschschweiz stark limitiert sind und in der Romandie noch gar keine Ausbildung möglich ist, «kann die Versorgung an chiropraktischen Behandlungen mittelfristig nicht gewährleistet werden». Dies zeigt eine Bedarfsanalyse, die das Forschungs- und Beratungsunternehmen Infras im Auftrag der Schweizerischen Gesellschaft für Chiropraktoren erarbeitet hat.
Grafik: Anzahl Pensionierungen 2022-2035. | zvg
Mehr Studienplätze in Zürich
Nun fordert Chirosuisse, dass der Bestand an Fachkräften gestärkt wird: «Behandlungen durch Chiropraktoren sind eine effiziente und kostengünstige Behandlungsart, die oft ohne Medikamente möglich und durch die Krankenkassen gedeckt ist.»
Um einer Unterversorgung in der Chiropraktik entgegenzuwirken, brauche es einen Lehrstuhl in der Romandie. «Bestrebungen diesen einzurichten, sind zwar im Gange. Es braucht aber eine klare, politische Bekennung der französisch sprechenden Kantone», so Chirosuisse.
Durch diese geplanten Studienplätze kann der Bedarf an Fachkräften aber erst längerfristig reduzieret werden. Deshalb fordert die Schweizerische Gesellschaft für Chiropraktoren dass an der Universität Zürich mehr Ausbildungsplätze angeboten werden. «Pro Jahr stehen dort lediglich 20 Studienplätze für Personen, die den Eignungstest zum Medizin Studium bestanden haben, zur Verfügung.»
Keine Zuwanderung gewünscht
Chiropraktische Medizin kann erst seit 2008 in Zürich studiert werden. Davor konnte Chiropraktik nur im Ausland studiert werden. Heute findet in der Chiropraktik praktisch keine Zuwanderung aus dem Ausland statt, wie das bei anderen Medizinalberufen der Fall ist.
Die Hürden für Zulassung und die Anforderungen an den Ausbildungsstandard in diesem Fachgebiet sind gegenüber dem Ausland sehr hoch. Der Bestand der Schweizer Chiropraktoren könne daher kaum durch ausländische Fachkräfte erhöht werden, schreibt Chirosuisse weiter.