In der Region Bern rücken ab Februar 2026 in psychischen Notfällen nur noch Hausärztinnen und Hausärzte aus. Bis jetzt deckten Psychiaterinnen und Psychiater diese Fälle ab.
Die Hausärztinnen und Hausärzte sind alarmiert. Gegenüber dem Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von
Radio SRF sagte Corinne Sydler, die Präsidentin des Vereins Berner Haus- und Kinderärzte: «Das ist ein zusätzlicher Stressfaktor, wenn eine Hausärztin oder ein Hausarzt weiss, dass sie während ihres Dienstes eventuell in eine solche psychiatrische Ausnahmesituation kommt und vielleicht einen Entscheid über eine fürsorgerische Unterbringung fällen muss.»
Hausärztinnen und Hausärzte seien zwar ausgebildet, aber nicht Fachpersonen für psychische Krankheiten. Sie wären in solchen akuten angespannten Situationen, bei denen zum Teil auch die Polizei involviert sei, stark gefordert. Denn ihnen fehle die Erfahrung, und es sei eine grosse Verantwortung, zum Beispiel jemanden gegen dessen Willen in eine Klinik einzuweisen.
Nicht mehr kreuz und quer durch die Nacht
Die Psychiater und Psychiaterinnen hingegen sind erleichtert: «Es ist eine grosse Belastung für alle Kolleginnen und Kollegen, wenn wir vor Ort fahren müssen», sagte Patrick Weihs, der Präsident der Bernischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, gegenüber SRF. Bisher hätten Psychiater und Psychiaterinnen oft grosse Strecken kreuz und quer durch die Nacht fahren müssen, um zu den Patienten zu gelangen. In solchen Fällen seien die Fachpersonen, von denen es derzeit sowieso zu wenig gebe, nicht gut eingesetzt.
Die Fachleute sollen die Patienten in ihren Praxen beurteilen und behandeln. Den Weg sollen besser die Patienten und Patientinnen mit Hilfe von Angehörigen, der Polizei oder der Rettungssanität machen.
Die Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) wollen nun die Situation analysieren und eine langfristige Lösung mit allen Beteiligten finden.