«Wir möchten Sie darüber informieren, dass die Allcare Hausarzt-Zentren aufgelöst wurden»,
heisst auf der Website des Unternehmens in Zürich. Ein Blick ins Handelsregister zeigt, dass die AG, welche die Praxen betrieb, im Konkursverfahren ist. Allcare betrieb zuletzt zwei Praxen in Zürich, eine in Altstetten und eine im Industriequartier.
Dabei begann vor 12 Jahre alles recht vielversprechend; damals eröffnete das Unternehmen seinen ersten Standort direkt im Prime Tower, dem damals höchsten Haus der Schweiz. «An der Praxis von Allcare sei vieles ein wenig anders als üblich, angefangen beim Geschäftsmodell», schrieb damals die
«Neue Zürcher Zeitung».
Während sich für eine Gruppenpraxis zumeist verschiedene Ärzte zusammenschliessen, wurde das Ärztehaus von einer Aktiengesellschaft betrieben. Die Mediziner waren allesamt Angestellte der AG – und nicht an den Investitionen beteiligt.
Die treibende Kraft hinter dem Unternehmen war der Jurist Anton Widler; er amtierte als Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident von Allcare. Widler ist auch CEO von Riqs, einem Unternehmen, das sich auf Prozessoptimierung im Gesundheitswesen spezialisiert hat. Zudem ist er Verwaltungsrat der SwissODP, der neuen Allianz der arbeitgebenden Physiotherapiepraxen und sitzt im Verwaltungsrat der Rotpunkt Apotheken.
In einem Schreiben an die Mitarbeiter erklärte Widler die Schliessung mit drei Hauptursachen:
- erstens dem Ärztemangel – es wurde zunehmend schwieriger, die Minimalanzahl an Ärzten pro Standort zu sichern.
- Der zweite Punkt seien die «galoppierende Lohnforderungen»: Allcare verspürte Forderungen nach höheren garantierten Grundsalären mit gleichzeitiger Arbeitszeitreduktion.
- Als dritter Aspekt erscheint die Work-Life Balance. Damit, so Widler im Memo, gehe «das nötige Kommittent verloren».
Ganz abgeschlossen ist das Kapital Allcare allerdings noch nicht. Anton Widler betont, dass die Ärzte zurzeit an «einer Lösung zur Weiterführung der Betriebe arbeiten».