Arztpraxen aus Protest geschlossen

Viele Arztpraxen bleiben am Mittwoch in Deutschland zu. Hausärzte sowie Kinder- und Jugendärzte wehren sich gegen geplante Sparmassnahmen.

, 25. Oktober 2022 um 12:37
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Mit der Schliessung wollen die Ärzte auch auf die schlechten Bedingungen für die ambulante Versorgung aufmerksam machen. | Freepik Dcstudio
«Jetzt reicht's - wir sind es leid!», schreibt der Hausärzteverband Hessen (HZV) auf seiner Webseite – und ruft Haus- und Facharztpraxen dazu auf, am kommenden Mittwoch und am letzten Mittwoch im November geschlossen zu bleiben.
Grund für die bundesweite Protestaktion seien die derzeitigen Sparpläne und die Leistungskürzungen der Bundesregierung und der Krankenkassen. Unter anderem kritisieren die Ärzte auch die geplante Streichung der Neupatientenregelung, die bisher finanzielle Anreize für niedergelassene Ärzte geschaffen hatte, neue Patienten aufzunehmen.

«Sowieso schon extreme Selbstausbeutung»

«Allein um unser Einkommen beizubehalten, wurden wir gezwungen, unsere sowieso schon extreme Selbstausbeutung immer weiter zu steigern – und dies in einer Zeit, in der uns die Pandemie schon bis zur absoluten Belastungsgrenze gefordert hat», schreibt der Hausärzteverband.
Wie viele Ärzte am Mittwoch ihre Haus- und Facharztpraxen schliessen werden, ist nicht bekannt. Die Verbände raten Patientinnen und Patienten, sich vor einem Arztbesuch zu informieren. Im akuten Krankheitsfall stünden notfallversorgende Einrichtungen zur Verfügung.
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