Seit Mai müssen die Krankenkasse bereits 12-Jährigen eine Therapie mit der Abnehmspritze Wegovy bezahlen – vorerst befristet für drei Jahre.
Die Bedingungen sind strenger als bei Erwachsenen: Beim Therapiestart müssen die Kinder über 60 Kilo wiegen und einen Body-Mass-Index (BMI) haben, der bei Erwachsenen einem BMI von über 35 entspricht. Bei erwachsenen Wegovy-Bezügern genügt hingegen auch ein geringerer BMI, wenn sie bereits Begleiterkrankungen haben.
Dunja Wiegand, leitende Ärztin beim Kinderspital Ostschweiz, kritisierte auf
Radio SRF die strengeren Anforderungen für Kinder. Bei einem BMI von über 35 sei es zu spät, findet sie.
Gerade bei Jugendlichen brauche es manchmal einen Motivationsschub in Form von medikamentöser Hilfe, um nachhaltig abzunehmen. Das könne den unbändigen Hunger und das unkontrollierte Essen etwas einschränken. Sie glaubt auch nicht, dass alle Kinder gleich wieder zunehmen, sobald sie das Medikament absetzen.
Die häufigsten Bezüger: Tessiner
Trotz der erweiterten Zulassung von Wegovy erleben weder Fachärzte und -ärztinnen noch die Krankenkassen eine starke Zunahme der Verschreibungen bei Kindern. Die Krankenkasse Helsana erklärte, dass in den letzten drei Monaten weniger als ein Prozent der Wegovy-Bezüge für Minderjährigen bestimmt gewesen seien.
Anders ist es bei Erwachsenen: Bei ihnen nimmt die Behandlung mit Medikamenten zur Gewichtsreduktion zu – interessanterweise jedoch nicht überall gleich stark. Im Tessin werden sie viermal eifriger genutzt als im Appenzell, wie die
Abnehmkarte auf Medinside zeigt.