Chirurgie: Taskforce für bessere Arbeits-Bedingungen

Im Kanton Zürich spannen die Chirurgengesellschaft und der VSAO zusammen – quasi generationenübergreifend.

, 12. Juli 2024 um 02:08
image
Bild: National Cancer Institute on Unsplash
In Zürich wollen die kantonale Chirurgengesellschaft CGZH und der Assistenz- und Oberärzte-Verband VSAO gemeinsam die Arbeits- und Weiterbildungsbedingungen in der Chirurgie verbessern. Sie bilden dazu eine Task Force, die konkrete Massnahmen erarbeitet, um Lösungen im bekannten Dilemma zwischen (zu) langen Arbeitszeiten, (zu) wenig Nachwuchs und dem grossen Bedarf an Aus- und Weiterbildung zu erarbeiten.
Als Schwerpunktthema definierten VSAO Zürich und CGZH erstens die Aufwertung der Weiterbildung: Ziel ist es, die Exposition im Operationssaal und die Arbeitszeit an den Patienten in den Fokus zu stellen. Eine Aufwertung der klinischen Lehre verlange zudem entsprechende Ressourcen, so die Organisationen. Sie weisen darauf hin, dass die Weiterbildung in keinem Tarif abgebildet ist.
Wichtig sei dabei, dass auch Kaderärzte und Kaderärztinnen regelmässig und gut für die klinische Lehre ausgebildet werden und genügend Zeit für das Teaching erhalten.

Bürokratie-Grenze bei 30 Prozent

Das zweite Hauptanliegen: weniger Administration. «Es liegt in der Verantwortung aller Akteure im Gesundheitswesen – Geschäftsleitungen der Spitäler, Chefchirurg:innen, Gesundheitsdirektion des Kanton Zürich und der Politik –, Regulierungen im Hinblick auf Kosten-Nutzen-Analysen zu überprüfen und den ärztlichen Dokumentationsaufwand schnellstmöglich erheblich zu reduzieren»: So eine Forderung von CGZH und der VSAO Zürich.
Der administrative Aufwand für das chirurgisch arbeitende Personal müsse auf maximal 30 Prozent der regulären Arbeitszeit begrenzt sein.
Der dritte Punkt läuft unterm Titel «Zeitgemässe Führung und Wirtschaftlichkeit». Konkret geht es dabei insbesondere um geregelte und zugleich flexible Arbeitszeiten (mit Schwerpunkt bei der Dienstleistung an den Patienten).
«Die Dienstleistungszeit rund um die Patientenbetreuung von durchschnittlich 42 Stunden pro Woche ist im Rahmen eines Gleitzeitmodells beziehungsweise Jahresarbeitszeit zu verstehen», sagt der Präsident des VSAO Zürich, Federico Mazzola: «Es kann in einzelnen Wochen auch mehr geplant oder gearbeitet werden.»
  • «Der Regulierungswahn zerstört die Qualität der jungen Chirurgengeneration». Es hat sich viel Frust aufgestaut bei den Chirurgie-Assistenten. Ein junger Arzt gibt Einblick in seinen Alltag.

Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Spital Ilanz bleibt – aber mit reduziertem Angebot

Ilanz behält sein Regionalspital Surselva, doch die Geburtshilfe und Pädiatrie stehen wegen Fachkräftemangel und sinkender Geburtenzahlen auf der Kippe.

image

Raus aus der Chirurgie, rein in die Privatwirtschaft

«Aufwand und Ertrag stimmen in der Chirurgie nicht», sagt der ehemalige Chirurg Mathias Siegfried. Er zog die Reissleine und wechselte in die Privatwirtschaft.

image

Clever statt teuer: Neue Wege für die Pflege

Die zweite Etappe der Pflegeinitiative lässt sich stemmen – auch ohne höhere Prämien oder mehr Steuergeld. Wenn man bereit ist, über den Tellerrand zu schauen. Denn der Staatshaushalt hätte Spielraum.

image

Frühpensionierung? Nicht mit uns.

Mitten im Medizinermangel bietet eine grosse deutsche Erhebung ein überraschendes Bild: Nur sehr wenige Ärztinnen und Ärzte streben einen frühen Ruhestand an. Viele möchten bis in die späten Sechziger oder gar Siebziger tätig sein – mit Leidenschaft.

image

Chirurgin oder Mutter? Wenn Karriere und Kinderwunsch kollidieren

Lange Arbeitszeiten, starrer Ausbildungsweg, kaum Spielraum für Teilzeit: Junge Chirurginnen verschieben oft ihre Mutterschaft. Das hat Konsequenzen – auch fürs Fachgebiet.

image

Hausarztmangel: Von der regionalen Sorge zum nationalen Problem

Der Abgang der Babyboomer-Ärzte ist Realität – ohne ausreichende Nachwuchsstrategien. Die wuchernde Bürokratie bremst die verbliebenen Haus- und Kinderärzte zusätzlich aus.

Vom gleichen Autor

image

Diese 29 Erfindungen machen die Medizin smarter

Das US-Magazin «Time» kürte die wichtigsten Innovationen des Jahres aus dem Gesundheitswesen. Die Auswahl zeigt: Fortschritt in der Medizin bedeutet heute vor allem neue Schnittstellen zwischen Mensch, Maschine und Methode.

image

Privatklinik Aadorf: Führungswechsel nach 17 Jahren

Die Privatklinik Aadorf bekommt einen neuen Leiter: Michael Braunschweig tritt die Nachfolge von Stephan N. Trier an.

image

Baselbieter Kantonsparlament stützt UKBB

Das Universitäts-Kinderspital beider Basel soll frische Subventionen erhalten, um finanzielle Engpässe zu vermeiden. Der Entscheid im Landrat war deutlich. Doch es gibt auch Misstrauen.