«Chronisch unterfinanziert»: Baselbieter Psychiatrie mit Defizit

Die Psychiatrie Baselland hat über 15'000 Patienten behandelt. Aber sie hat einen Verlust von 3,5 Millionen Franken gemacht – vor allem wegen hoher Personalkosten.

, 8. Mai 2025 um 05:05
image
Das Areal der Psychiatrie Baselland in Liestal. | PD
Die Psychiatrie Baselland (PBL) hat 2024 über 15'000 Patienten behandelt. Das liess zwar den Betriebsertrag um 1,7 Prozent auf 122,6 Millionen steigen. Gleichzeitig erhöhte sich aber auch der Betriebsaufwand; und zwar um 2,2 Prozent auf 117,3 Millionen Franken. Davon entfalle der grösste Teil auf Personalkosten, schreibt die PBL in ihrer Mitteilung. Diese seien nämlich um 2,8 Millionen gestiegen.
Laut dem Geschäftsbericht fiel die EBITDAR-Marge auf 6,4 Prozent (Vorjahr 6,8 Prozent); der branchenweite Zielwert liegt bei 8,0 Prozent.
Der Verlust von 3,5 Millionen Franken fiel höher aus als 2023. Damals betrug das Minus 1,5 Millionen Franken. Neben den teuerungsbedingten Lohnanpassungen seien auch nicht kostendeckende Tarife, der notwendiger Personalausbau aufgrund von zusätzlichen Angeboten und höhere Kosten für den Ausbau des Campus Liestal für den Verlust verantwortlich. Zudem seien nicht alle Umsatzziele erreicht worden.
CEO Barbara Schunk lässt sich folgendermassen zitieren: «Ein Teil unserer Leistungen ist – wie bei vielen Spitälern – chronisch unterfinanziert, was die finanzielle Situation verschärft hat.» Vor allem für die ambulanten und tagesklinischen Angebote würden die Tarife seit Jahren nicht mehr für eine vollständige Abgeltung der Kosten reichen.
  • psychiatrie
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Berner Hausärzte müssen psychische Notfälle übernehmen

Die Hausärzte des Notfalldiensts der Region Bern befürchten, dass ihre Einsätze stressreicher werden. Denn sie müssen künftig die Notfall-Psychiater ersetzen.

image

Todesfall wirft Fragen zur Zulassung ausländischer Ärzte auf

Rund 3000 Ärzte arbeiten in der Schweiz ohne offiziell anerkanntes Diplom. VSAO-Präsident Severin Baerlocher fordert im «Tagesanzeiger», den Ärztebestand vorrangig mit hier ausgebildeten Fachkräften zu sichern.

image

Neuer Standort: Klinik Teufen ist jetzt auch Klinik Zürich

Psychische Hilfe ohne lange Wartezeiten – das will die Klinik Teufen Group mit einem neuen psychosomatischen Zentrum in Zürich-Altstetten bieten.

image

Psychiatrie-Fusion im Kanton Bern: Münsingen und Bern werden eins

Der Berner Regierungsrat hat grünes Licht für die Fusion der beiden grössten psychiatrischen Kliniken der Schweiz gegeben.

image

Barbara Schunk wird CEO der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern

Die heutige CEO der Psychiatrie Baselland übernimmt im Frühsommer 2026 das Ruder bei den UPD. Sie wurde als ausgewiesene Expertin für Bau, Digitalisierung und Sanierung engagiert.

image

Antwort auf «Mental Health Crisis»: Neue Stiftung sucht andere Therapien

Die Consciousness & Mental Health Foundation startet ein Ausbildungs- und Forschungsprogramm zu neuen Behandlungsformen. Damit soll Genf zu einem internationalen Bezugspunkt für Innovation in der Psychiatrie werden.

Vom gleichen Autor

image

Neuenburger Psychiaterin muss 173'000 Franken zurückzahlen

Das Bundesgericht bestätigt die unwirtschaftliche Praxisführung. Die Kosten waren mehr als doppelt so hoch wie bei Kollegen.

image

Keine Änderung bei der Mehrwertsteuer im Gesundheitswesen

Der Bundesrat will die Ausnahmen bei der Mehrwertsteuer im Gesundheitswesen nicht aufheben. Es hätte zu viele Nachteile.

image

Krankenkassen fordern Vorgaben für psychiatrische Angehörigenpflege

Mit Qualitätsverträgen wollen die Krankenversicherungen die Grenze zwischen psychiatrischer Grundpflege und Alltags-Betreuung bestimmen.