Wie funktioniert das Gesundheitssystem in...

...Spanien? In unserer kleinen Medinside Sommerserie stellen wir die Gesundheitssysteme der beliebtesten Feriendestinationen vor.

, 24. Juli 2023 um 14:45
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In Ibiza gibt es ein öffentliches sowie ein privates Spital. | Unsplash
Während Medinside heute in Ibiza produziert wird, stellt sich mir die Frage: wie gut funktioniert eigentlich das spanische Gesundheitssystem?

Kostenlose Gesundheitsversorgung für alle

Das spanische Gesundheitssystem rühmt sich gerne als eines der besten und modernsten in Europa. 98,9 Prozent der Bevölkerung haben Anspruch auf eine kostenlose Gesundheitsversorgung, welche durch Steuern finanziert wird; Kosten für ärztliche oder Krankenhausdienste im öffentlichen Sektor haben Patienten keine zu fürchten.

Immer mehr Spanier lassen sich privat versichern

Was soweit positiv klingt, funktioniert in der Realität allerdings immer schlechter. Die Wartezeiten für Arzttermine und Operationen im öffentlichen Sektor sind lang – Anfang dieses Jahres warteten Schätzungen zufolge mehr als 700'000 Spanier auf eine Operation, im Durchschnitt 113 Tage. Für eine Untersuchung in einer Arztpraxis des öffentlichen Gesundheitssystems in Madrid beträgt die Wartezeit bis zu 70 Tage. Immer mehr Spanier lassen sich deshalb privat versichern, inzwischen sind es über 12 Millionen. Und das wiederum hat Konsequenzen auf den privaten Sektor: die Wartezeiten verlängern sich auch in privaten Gesundheitseinrichtungen.

Privates Modell - keine Alternative sondern Ergänzung

Gesundheitsexperten blicken deshalb mit Sorge in die Zukunft. Denn, der private Sektor sei daran interessiert, dass das öffentliche Gesundheitssystem so gut wie möglich funktioniere. Schliesslich sei das private Modell nicht darauf ausgelegt, eine Alternative zu sein, sondern eine Ergänzung.

Unzufriedene Ärzte

Dass das System vielerorts in einer Krise steckt, zeigen die landesweiten Demonstrationen. So sind etwa Anfang des Jahres in Madrid über 250'00 Menschen auf die Strasse gegangen und haben gegen das staatliche Gesundheitswesen demonstriert. Darunter auch viele Ärzte und Pflegende. Der Vorwurf: es mangle an Ausrüstung und Personal. Angesichts langer Wartezeiten für Arzttermine suchen kranke Menschen vermehrt die Notaufnahmen der Krankenhäuser auf, was dort zu Überbelastung führt. Die Demonstranten werfen der Regionalregierung vor, private Gesundheitseinrichtungen zu bevorzugen, statt mehr Ressourcen in das öffentliche System zu stecken.

Digitalisierung weit verbreitet

Als positiv wird hingegen die vergleichsweise weit entwickelte digitale Gesundheitswirtschaft in Spanien gewertet. Der Index der Bertelsmann-Stiftung sieht das Land auf Rang 5 im weltweiten Vergleich. Elektronische Rezepte sind bereits weit verbreitet und ein Basis-Datensatz der Krankenakte ist kompatibel mit regionalen und landesweiten Registern.

Eckdaten Gesundheitsmark Spanien:

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