Wetzikon spürt «Geringschätzung», weil Kanton nicht zahlt

Das Zürcher Kispi erhält Millionen. Doch das Spital Wetzikon soll selber schauen. Das sorgt für Konsternation.

, 5. April 2024 um 07:43
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Das Spital Wetzikon bräuchte dringend Unterstützung. Doch bisher hat sie Jörg Kündig, Verwaltungsratspräsident des Spitals, nicht erhalten. | SRF
«Das ist eine Geringschätzung, wenn einem gesagt wird, man sei nicht unverzichtbar; wenn man sagt, eine Region wie das Zürcher Oberland sei nicht so wichtig. Das sind harte Botschaften»: So kommentierte Jörg Kündig, Verwaltungsratspräsident des Spitals Wetzikon, gegenüber dem Fernsehen «SRF» den Entscheid des Kantons Zürich, dem angeschlagenen Spital kein Geld zu geben.

Spitalliste ja - Staatsgarantie nein

Das Spital wollte ein Darlehen von 180 Millionen Franken. Doch Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) sagte gestern vor den Medien: «Ein Spitallistenplatz ist keine Staatsgarantie.»
Allerdings ist es nicht so, dass der Kanton überhaupt kein Geld für Spitäler ausgeben will. Denn ebenfalls gestern teilte Rickli mit, dass das Kinderspital Zürich massiv unterstützt wird: Das bestehende Darlehen wird um 100 Millionen auf 250 Millionen Franken erhöht.

Kispi-Konkurs ist keine Option

Zusätzlich zahlt der Kanton für das laufende Jahr Subventionen von 35 Millionen Franken. Sonst wäre das Kispi ab Mitte Jahr wohl nicht mehr zahlungsfähig gewesen.
Das Kispi seinem Schicksal zu überlassen, kam für die Gesundheitsdirektion nicht infrage. Das Kispi ist – ganz im Gegensatz zu Wetzikon – unverzichtbar.

«Wetzikon lässt sich gut kompensieren»

Die Fälle, welche im Spital Wetzikon behandelt werden, könnten hingegen gut von anderen Spitälern kompensiert werden, sagte Jörg Gruber, stellvertretender Chef des Amts für Gesundheit, vor den Medien.
Das Spital hat sich für seinen Neubau verschuldet und muss demnächst ein Darlehen von 170 Millionen Franken zurückzahlen.
Jörg Kündig will nun anderweitig zu Geld kommen, unter anderem bei den zwölf Trägergemeinden. Kündig betont, dass der Betrieb des Spitals weiterhin gewährleistet sei und auch die Lohnzahlungen der 900 Mitarbeitenden.
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