Im schlimmsten Fall wird die Schweiz diesen Winter ganze Quartiere für vier bis acht Stunden vom Stromnetz nehmen: So lautet das düsterste Szenario, sollte die Schweiz unter einem extremen Strommangel leiden. Die Verantwortlichen betonen zwar immer, dass dies das allerletzte Mittel sei und dass ein solcher Fall kaum eintreten werde.
Keine Stromgarantie für medizinische Geräte
Doch gefährdete Patienten und deren Hausärzte müssen trotzdem auf das Unwahrscheinliche vorbereitet sein. Lebenswichtige medizinische Geräte, etwa Atemgeräte bei Schlafapnoe oder Heimdialyse-Geräte, sowie Hilfsmittel wie Pflegebetten, Treppenlifte und Elektro-Rollstühle in Privathaushalten würden nämlich bei einer Stromabschaltung ausfallen.
Direkte Abhilfe gibt es nicht. Denn: «Technisch ist es nicht möglich, einzelne Haushalte bei einer Abschaltung weiterhin mit Strom zu versorgen», räumt die Berner Kantonsregierung auf eine Anfrage der Berner Behindertenrechtlerin und EVP-Grossrätin Simone Leuenberger ein.
Hausärzte sollen Betroffene beraten
Der Kanton kann also die Stromversorgung von medizinischen Geräten und Hilfsmitteln in Privathaushalten nicht garantieren. Die Regierung rät deshalb den betroffenen Personen, selber entsprechende Vorsorgemassnahmen zu treffen. Sie sollten sich zu diesem Zweck mit ihrem Hausarzt absprechen, so die kantonale Empfehlung.
Es sei auch möglich, dass Betroffene einen Notfalltreffpunkt mit Notstromversorgung in der Nähe aufsuchen, um dort die nötigen Akkus und Batterien wieder aufzuladen. So schlägt es die Berner Regierung vor. Sie geht derzeit davon aus, dass eine Stromabschaltung zuvor angekündigt werde, so dass sich die Bevölkerung darauf vorbereiten könne.
Was passiert mit der Schlafapnoe-Maske ohne Strom?
Wer auf eine Schlafapnoe-Maske angewiesen ist, macht sich Sorgen: Droht ein langsames Ersticken im Schlaf, wenn der Strom in der Nacht plötzlich ausfällt? Nein, versichern Fachleute. Im schlimmsten Fall erhalten die Patienten unter der Gesichtsmaske zwar tatsächlich keine frische Luft mehr.
Doch die Experten geben Entwarnung: «Wenn Sie nicht mehr atmen können, da sie keine Luft mehr bekommen, wacht der Körper auf. Haben Sie tief geschlafen, kann es passieren, dass Sie sich ein paar Sekunden lang orientierungslos fühlen. Sie werden auf jeden Fall aufwachen und sich möglichst schnell von der Maske befreien.» So lauten die Erfahrungen der Ärzte.
Patienten können sich auf die Reflexe ihres Körpers zu verlassen. Sie sollten keinesfalls mit dem Gedanken zu Bett gehen, dass sie ersticken könnten, falls das Gerät ausfallen sollte.
Es gibt zudem weitere Schutzmechanismen:
- Normalerweise ist in so genannten Vollmasken ein Sicherheitsventil eingebaut, das sich automatisch öffnet, wenn über den Schlauch keine Luft mehr in die Maske strömt. In diesem Fall gibt es bei einem Stromunterbruch zwar keine Druckluft-Unterstützung mehr, aber das Atmen ist möglich.
- Bei einer Nasenmaske öffnet sich reflexartig der Mund des Betroffenen und ermöglicht das Atmen.
- Bei häufigen Stromunterbrüchen ist ein Generator oder ein Akku empfohlen.