Visana und Swiss Medical Network drücken aufs Gas

Nach dem gross angekündigten «Réseau de l'Arc» planen der Versicherer und die Privatklinikgruppe bereits weitere regionale Cluster zur integrierten Versorgung in der Schweiz.

, 11. Juli 2023 um 07:30
image
Alexandre Omont, Antoine Hubert, Pierre-Alain Schnegg, Angelo Eggli (hinten), Lorenz Hess, Raymond Loretan. | zvg
Visana und Swiss Medical Network (SMN) haben es eilig. Statt den Start des neuen Versicherungsmodells und der vollintegrierten Gesundheitsorganisation im Jurabogen abzuwarten, wollen sie in den nächsten Jahren in der ganzen Schweiz weitere regionale Managed-Care-Cluster aufbauen. Immer wieder wird dabei von einem «Paradigmenwechsel» im Schweizerischen Gesundheitswesen nach dem nicht unumstrittenen amerikanischen Vorbild gesprochen.
Ziel ist es, ab Anfang Januar 2024 ein alternatives Versicherungsmodell für die ländliche Region Berner Jura anzubieten. Das Genehmigungsverfahren für dieses Versicherungsmodell wurde beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) eingereicht. Die Details des Experiments liegen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor. Nach dem «Réseau de l'Arc» sei die schweizweite Einführung von Versorgungsregionen nun ein weiterer konsequenter Schritt in Richtung integrierte Versorgung, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag.

Weitere Entwicklung bleibt abzuwarten

Im Rahmen der angekündigten vertieften Partnerschaft beteiligt sich die Berner Versicherungsgruppe mit 11,1 Prozent am Aktienkapital von Swiss Medical Network, das zu 80 Prozent der Beteiligungsgesellschaft Aevis Victoria gehört. Die Beteiligung erfolgt über eine Kapitalerhöhung von 2,5 Millionen Namenaktien der Privatklinikgruppe zum Preis von 60 Franken pro Aktie, was 150 Millionen Franken entspricht.
Beide Partner bekennen sich dazu, den stetig steigenden Gesundheitskosten und Prämien sowie finanziellen Fehlanreizen bei der Leistungserbringung mit einer Kopfpauschale entgegenzuwirken. Ob sich dieser vermeintliche «Paradigmenwechsel» tatsächlich positiv auf die Versorgung und die Bedürfnisse der Bevölkerung auswirkt oder ob möglicherweise andere Interessen im Vordergrund stehen, wird die Zukunft zeigen. Gleichzeitig bleibt vorerst abzuwarten, wie sich diese Entwicklung generell auf die regulierte Versicherungs- und Gesundheitslandschaft der Schweiz auswirken wird.
  • spital
  • swiss medical network
  • visana
  • Viva
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Swiss Medical Network: «Aare-Netz» startet, Leitung steht

In einer Woche nimmt das neue Viva-Netzwerk von Swiss Medical Network seine Arbeit auf – geführt von einem vierköpfigen Team.

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.