Es ist in aller Munde: Schweizer Notfallstationen stossen an ihre Grenzen – ein Beispiel ist das Notfallzentrum des
Kantonsspitals Zug. Eines der grössten Probleme dabei ist, dass immer mehr Patientinnen und Patienten – auch bei Bagatellfällen – direkt den Notfall aufsuchen. Hinzu kommt ein zunehmender Personalmangel, was zu Wartezeiten, Verlegungen und Qualitätseinbussen bei der Versorgung führt. Die Triage vor Ort benötigt zusätzliche Ressourcen.
Mit der Ausweitung des 24/7-Ärzte-Notfalldienstes will Medgate nun Spitäler und Notfallstationen in der gesamten Schweiz entlasten. Der Telemedizin-Anbieter betreibt seit 2019 im Auftrag der kantonalen Ärztegesellschaften den telefonischen Notfalldienst zahlreicher Kantone.
2021 konnte das Kinder-Notfalltelefon des Kinderspitals Zürich, die Kids Line, übernommen werden. Jährlich gehen dort über 100'000 Anrufe von besorgten Eltern und Jugendlichen ein.
Neue Kantone im Visier
Der telefonische Notfalldienst ist bereits in zahlreichen Kantonen verfügbar (siehe Bild unten). In den letzten Wochen und Monaten neu zum Medgate-Portfolio hinzu gekommen sind die Kantone Jura, Solothurn oder Schwyz, wie der Mediensprecher Cédric Berset auf Anfrage von Medinside erklärt. «Zudem sind wir mit weiteren Kantonen im Gespräch», verrät er, «darunter das Tessin». Im Visier habe man auch die Romandie.
Die Kantone im Überblick. | zvg
Die Suche nach geeignetem Personal ist laut Berset im Moment zwar nicht ganz einfach. «Wir stellen allerdings laufend Personal ein und sind deshalb gut unterwegs. Unser Vorteil ist, dass Ärztinnen und Ärzte im Homeoffice arbeiten können.» Das komme bei Personen, die Teilzeit abreiten wollen, aber auch bei jungen Ärztinnen und Ärzten mit Familile gut an.
Der Vorteil für die Notfallstationen ist, dass durch die Triage von Medgate-Ärztinnen und Ärzte etwa die Hälfte der Patienten per Telemedizin abschliessend behandelt werden können. Knapp ein Viertel der Patienten muss auf eine Notfallstation.
Cédric Berset: «Auch wenn keine abschliessende Behandlung am Telefon möglich ist, können die Notfallkonsultationen reduziert werden, weil ein Teil der Patienten aufgrund eines nicht dringenden Behandlungsbedarfs für eine Konsultation am folgenden Tag an den Hausarzt verwiesen werden kann.» Dadurch werde das Gesundheitssystem entlastet.