Spital Wetzikon geht in die Nachlassstundung

Damit gewinnt das Zürcher Spital vier Monate, um Investoren zu finden. Der Spitalbetrieb laufe normal weiter, die Löhne seien gesichert.

, 2. Mai 2024 um 05:33
image
Die GZO AG Spital Wetzikon hat beim Bezirksgericht Hinwil ein Gesuch um provisorische Nachlassstundung eingereicht. Dies weil eine zehnjährige Obligationenanleihe am 12. Juni 2024 ausläuft und deren Refinanzierung derzeit nicht gesichert ist
Ende Januar 2024 wurde deutlich, dass die Finanzpartner nur im Falle einer Staatsgarantie zur Ablöse der Anleihe bereit wären; der Zürcher Regierungsrat wiederum lehnte einen Antrag um finanzielle Unterstüzung ab – unter anderem mit der Begründung, das Regionalspital in Wetzikon sei «für die medizinische Versorgung der Bevölkerung im Kanton Zürich nicht unverzichtbar».
Das Gesuch um Nachlassstundung wurde am Abend des 30. April für eine Dauer von vier Monaten bewilligt. Als Sachwalter wurden Brigitte Umbach-Spahn und Stephan Kesselbach von der Anwaltskanzlei Wenger Plattner eingesetzt.
Damit gewinne die GZO ein Zeitfenster, um mit den provisorischen Sachwaltern verschiedene Optionen für eine Sanierung (inklusive Refinanzierung der Obligationsanleihe) weiter zu prüfen und weiterzuverfolgen. Die provisorische Nachlassstundung könne bei Bedarf verlängert werden, heisst es in einer Mitteilung der Anwaltskanzlei.

Liquidität vorerst gesichert

Das Zürcher Spital verfüge gegenwärtig über genügend Liquidität und sei nicht überschuldet, so die GZO-Verantwortlichen. Ebenso sei der Betrieb des Spitals vollumfänglich gewährleistet und die Löhne der Mitarbeitenden gesichert. Zahlungen an Lieferanten und Partner sowie andere finanzielle Verpflichtungen seien für die während der provisorischen Nachlassstundung erbrachten Leistungen ebenfalls gewährleistet.
Das Nachlassverfahren verschaffe dem Verwaltungsrat jedoch Zeit, um eine Lösung für die Ablöse der Obligationenanleihe zu finden.
«Wir arbeiten mit Hochdruck an weiteren Lösungen», sagt Jörg Kündig, GZO-Verwaltungsratspräsident: «Die Liquidität der GZO AG und die Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten sind sichergestellt. Aufgrund der unterstützenden Gespräche mit den Aktionärsgemeinden sowie den laufenden Gesprächen mit Investoren und Finanzpartnern sind wir zuversichtlich, dass die GZO AG nach der provisorischen Nachlassstundung wieder auf einem stabilen Fundament stehen wird.»
  • Spitalkrise
  • GZO Spital wetzikon
  • gzo wetzikon
  • spital
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Spital Wetzikon: Und noch ein GL-Mitglied weniger

Letzte Woche Urs Eriksson, heute Judith Schürmeyer – wieder hat ein Geschäftsleitungs-Mitglied das GZO Spital verlassen. Interimistisch übernimmt Susanna Oechslin.

image

Spital-Roboter: Science Fiction oder schon bald Normalität?

Indoor-Roboter können das Pflegepersonal entlasten und die Wirtschaftlichkeit im Spital verbessern. Semir Redjepi, Head of Robotics der Post im Interview.

image

Spital-CEO wird Präsident der Krebsliga Bern

Kristian Schneider übernimmt das Amt zusätzlich zu seiner Funktion als CEO des Spitalzentrums Biel.

image

KSOW: Stabile Patientenzahlen, höhere Erträge

Fachkräftemangel, Teuerung und starre Tarife – diese Faktoren brachten 2023 auch das Kantonsspital Obwalden in den roten Bereich.

image
Die Schlagzeile des Monats

«Es braucht einen runden Tisch fürs Gesundheitswesen»

In unserer Video-Kolumne befragt François Muller Persönlichkeiten aus der Branche zu aktuellen Fragen. Diesmal: Thierry Carrel.

image

Kantonsspital Uri: Regierung warnt vor Überschuldung

Wenn sich die Tarife erwartungsgemäss entwickeln, könnte dem KSU 2028 ein Verlust von 3,3 Millionen Franken drohen.

Vom gleichen Autor

image

Wie wäre es, keinen Arztbericht mehr schreiben zu müssen?

In Zukunft dürfte ChatGPT solche Aufgaben übernehmen. Laut einer Studie schreibt das KI-Programm den Arztbericht zehnmal schneller – und nicht schlechter.

image

Insel: «Die Stimmung könnte besser sein»

Auf Radio SRF äusserte sich Bernhard Pulver zu den Mobbing-Vorwürfen. In Sachen Führung gebe es Handlungsbedarf. Aber man habe das Personal nicht vergessen.

image

SoH: Neuer Leiter für das Institut für Labormedizin

Daniel Müller folgt auf Philipp Walter, welcher die Solothurner Spitäler verlässt.