Dieb verkleidet sich als Spitalarzt

Schweizer Spitäler sind potenzielle Ziele von Hackern. Um dagegen gerüstet zu sein, unterziehen sich manche davon Tests.

, 1. April 2019 um 06:47
image
  • spital
  • it
  • sicherheit
  • spital wetzikon
Operationskittel, ein Stethoskop: der Arzt fragt das Spitalpersonal nach dem Computer-Passwort. Er habe es vergessen. Doch der Arzt ist kein Arzt. Er will nicht behandeln, er will stehlen. 
Dies in offizieller Mission: Das Spital Wetzikon hat sich einem Cybersicherheitstest unterzogen. Dabei versuchten Hacker von Aussen und Innen in das Computersystem des Spitals einzudringen, wie die Wirtschaftssendung ECO von SRF berichtet. Der verkleidete Arzt war Teil davon - und er hatte leichtes Spiel. «Er hat mit den Leuten offen geredet, sie haben ihm Passwörter gegeben. Und der Herr war sofort in unserem System», sagt der Spitaldirektor zu SRF. Viele gingen zu leichtsinnig mit Computern und Daten um. Die Mitarbeitenden seien häufig der Schwachpunkt, sagt ein IT-Sicherheitsexperte dazu.
Schwerwiegende Folgen
Was tönt wie ein Agentenkrimi, hat einen ernsten Hintergrund: Spitäler sind als Teil der überlebenswichtigen Infrastruktur potentielle Ziele von Hackerangriffen. So legte ein Cyberangriff vor rund zwei Jahren englische Spitäler lahm. Der Virus verschlüsselt Daten - mit dem Hinweis, diese erst nach dem Bezahlen von Lösegeld wieder freizugeben. 
Die potenziellen Folgen eines solchen Angriffs sind für die Spitäler gross. Im schlimmsten Fall werden Behandlungen von Patienten verunmöglicht. Das Spital Wetzikon reagiert nun. Gemeinsam mit IT-Expertinnen und -Experten wird ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

image

Weitere Umstrukturierung bei Hirslanden – Thomas Bührer in die Konzernleitung

Die Spitalgruppe schafft intern eine neue «Region Mittelland». Damit sollen die Versorgerregionen auch näher an der Konzernleitung sein.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.