Was die Migros zum Gesundheits-Engagement verriet

Klar ist: Gesundheit ist dem Detailhandels-Riesen wichtig, hier wird 2016 ein Wachstum von fünf bis sechs Prozent erwartet. Wo konkret?

, 14. April 2016 um 10:15
image
  • medbase
  • migros
  • ärztezentren
  • praxis
Der orange Riese investiert seit längerem in Gesundheits-Anbieter: Seit 2010 hält die Migros eine Mehrheit an der Medbase AG. Im letzten Herbst übernahm das Unternehmen zudem die Mehrheit an den Ärzte-Gemeinschaftspraxen Santémed
Durch diese Zusammenführung hat die Gesundheitstochter der Migros ihr Filialnetz neu mit 35 Standorten mehr als verdoppelt. Es entstand das grösste Netzwerk in der ambulanten medizinischen Grundversorgung, hält die Migros fest. 
Am Mittwoch präsentierte der Detailhandels-Riese seinen Jahresbericht. An der Medienkonferenz gab das Unternehmen auch ein paar Hinweise zum weiteren Engagement im Gesundheitsbereich. Das sind die sieben wichtigsten Punkte:

  1. Engagement: Im Ausblick auf das Jahr 2016 hält die Migros «ein verstärktes Engagement im Gesundheitsbereich fest».
  2. Digitalisierung: Die Migros kündigte neue digitale Angebote im Gesundheitsbereich an. Federführend sei dabei die Firma Medbase. (mehr auch hier)
  3. Kundendaten: Der Migros geht es nun darum, diese Angebote mit den verschiedenen Leistungen der Migros-Welt zu verknüpfen: Gesundheits- und Fitnesszentren, Klubschule-Kurse oder Angebote aus dem SportXX oder Rezepte für Personen mit einer Nahrungsmittelintoleranz.
  4. Cumulus/Datenschutz: Der orange Riese verspricht eine scharfe Trennung: Sobald es um medizinische Angebote gehe, werde und dürfe Cumulus keine Rolle spielen, sagt die Migros. 
  5. Umsatzwachstum: Die Migros rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatzwachstum von fünf bis sechs Prozent im Geschäft mit der Gesundheit.
  6. Nischengeschäft: Aus der Perspektive der gesamten Migros-Gruppe bleibt das Geschäft mit der Gesundheit eine Nische: Der gesamte Gesundheitsbereich werde in fünf Jahren ein Prozent des Umsatzes ausmachen. Gemessen am heutigen Umsatz wären das rund 270 Millionen Franken.
  7. Kein Spital: Die Migros will kein Spital kaufen. «Eher werden wir auf Online gehen», wird die Migros auf Twitter zitiert. 

Mehr / Quellen: 


Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Detailhandels-Riese plant grosse Erweiterung seiner Gesundheitszentren

Der US-amerikanische Konzern Walmart kündigt Pläne für die Eröffnung von neuen Gesundheitszentren im nächsten Jahr an. Es ist nicht das einzige Unternehmen, das in grossem Stil im Gesundheitswesen expandiert.

image

Mitten in Luzern entsteht ein neues Ärztezentrum

In der Stadt Luzern eröffnet bald eine neue Gruppenpraxis, wo künftig mehrere Ärzte in einer Ärztegemeinschaft arbeiten werden.

image

Medbase Bischofszell: Drei von fünf Ärzten haben gekündigt

Bei Medbase in Bischofszell im Kanton Thurgau haben gleichzeitig eine Ärztin und zwei Ärzte gekündigt. Alle verlassen das Gesundheitszentrum per Ende März.

image

Ein Medizin-Imperium aus dem Supermarkt: Kommt das gut?

Die Migros fügt unermüdlich weitere Bausteine zu ihrem Gesundheitsreich hinzu. Ist die Migros-Medizin ein gutes Rezept für die Schweiz?

image

Die Migros kauft die Versandapotheke Zur Rose

Jetzt ist es bestätigt: Die Zur Rose-Gruppe veräussert ihr Schweizer Geschäft an die Migros-Tochter Medbase.

image

Frankreichs Hausärzte gehen auf die Strasse

Statt 25 Euro pro Konsultation wollen französische Hausärzte künftig das Doppelte. Sind sie geldgierig oder arbeiten sie zu einem Hungerlohn?

Vom gleichen Autor

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.