Warum es keinen Ansturm auf die Selbsttests gibt

Weder in Zürich noch in Bern werden die Apotheken derzeit von Kunden überrannt, die Selbsttests beziehen wollen. Ein möglicher Grund: Die ersehnte Freiheit gibt der Test nicht.

, 7. April 2021 um 12:06
image
  • apotheken
  • selbsttests
  • coronavirus
  • kanton bern
Die Schweizer Apotheken machten sich heute auf einen Ansturm gefasst, wie sie ihn noch nicht erlebt haben. Der Grund: Ab heute gibt es dort kostenlos fünf Corona-Selbsttests.

Gähnende Leere auch in grossen Apotheken

Doch bisher ist der Zulauf ausgeblieben. Wohl gibt es Kunden, die mit ihrer Krankenkassenkarte die ihnen zustehenden fünf Gratis-Selbsttests abholen wollen. Doch von langen Schlagen vor den Apotheken ist noch nichts zu sehen.
Gähnende Leere herrschte morgens um 9 Uhr in der Bellevue-Apotheke in Zürich. Das gleiche Bild in Bern: Nirgends standen Kunden vor den Apotheken – nicht einmal vor der zentral gelegenen Apotheke im Bahnhof Bern.

Zuger Spital-Apotheke: Abgabe nur auf Voranmeldung

Dabei hatten sich viele mit zusätzlichem Sicherheits- und Bedienungspersonal gewappnet. Die Apotheke des Zuger Kantonsspitals hat die Abgabe der Corona-Selbsttests wegen des befürchteten Ansturms sogar streng geregelt: Beziehen kann man Tests nur im Impfzentrum und das nur nach einer Voranmeldung im Internet.
Doch warum ist das Bedürfnis nach den Selbsttest doch nicht so gross, wie das viele angenommen haben? Eine Erklärung dürfte sein: Weil die Selbsttest nicht den ersehnten Freipass liefern. Wohl gibt es Kunden, die glauben, dass sie nach einem negativen Selbsttest ohne Vorsichtsmassnahmen wieder Menschen näherkommen dürfen. «Unbesorgt zusammensitzen» will zum Beispiel eine Kundin, wenn der Test negativ ausfällt.

Apotheken warnen: Kein Freipass

Doch genau davor warnen die Apotheken: «Ein negatives Testresultat ist nur eine Momentaufnahme für 24 Stunden und gibt keine hundertprozentige Sicherheit. Es ist keinesfalls ein Freipass, die Hygiene-, Abstands- und Verhaltensregeln nicht einzuhalten», schreibt der Schweizer Apothekenverband Pharmasuisse.
Hingegen müssen Selbsttester bei einem positiven Resultat «zwingend und unmittelbar» einen PCR-Test vornehmen – und sich dann sofort in Selbstisolation begeben. Der Selbsttest liefert letztlich also nur bei einem positiven Resultat sichere Erkenntnis – und diese hat dann das Gegenteil von Freiheit zur Folge: nämlich zehn Tage Kontaktverbot zu anderen Menschen.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Bund löscht Covid-Zertifikat-System

Ende August gibt es das System für die Ausstellung und Prüfung von Covid-Zertifikaten nicht mehr.

image

Keine Beteiligung an hauseigener Apotheke

Das Kantonsspital Winterthur wollte sich an der hauseigenen Apotheke beteiligen. Und bekam eine Absage vom Regierungsrat.

image

Mehr Diabetes Typ 1 Fälle wegen Corona?

Während der Coronapandemie haben mehr Kinder und Jugendliche die Diagnose Diabetes Typ 1 bekommen. Aber warum?

image

Kommt bald ein aktualisierter Covid-Impfstoff?

Pünktlich zur Grippesaison im kommenden Herbst/ Winter soll ein neuer Impfstoff gegen Covid-19 auf den Markt kommen. Das Zulassungsgesuch ist bei Swissmedic eingereicht.

image

Nun beginnt das grosse Masken-Vernichten

Die Schweiz muss wohl 140 Millionen Masken vernichten. Weil das Filtermaterial nicht mehr taugt und die Gummibänder brüchig sind.

image

Rätselhafte Krankheit bei Wuhan-Forschern vor Ausbruch von Covid entdeckt

Über den Ursprung der Covid-19-Pandemie gibt es nach wie vor unterschiedliche Schlussfolgerungen. Neue Hinweise aus der Herkunftsforschung werfen erneut Fragen auf.

Vom gleichen Autor

image

Hier drohen die gefährlichsten Fehldiagnosen

Gut zu wissen fürs Vermeiden von Fehlern: Es gibt fünf Erkrankungen, bei welchen falsche Diagnosen besonders schwere Folgen haben.

image

Die vier Möglichkeiten für eine neue Krankenversicherung

Die Krankenkassen erhöhen ihre Prämien nächstes Jahr vermutlich wieder massiv. Politiker schlagen deshalb neue Versicherungs-Modelle vor.

image

Experte widerspricht dem «Märchen» von den hohen Reserven

«Die Kassen schwimmen im Geld», schrieb der «K-Tipp». Versicherungsfachmann Felix Schneuwly ist anderer Meinung: Die Reserven seien gering.