Krankenkasse soll Rechnungskopie aushändigen

Verstärkte Rechnungskontrolle: Die nationalrätliche Gesundheitskommission will jetzt die Versicherer in die Pflicht nehmen.

, 19. Mai 2020 um 06:33
image
  • versicherer
  • ärzte
  • praxis
  • politik
Die Versicherten sollen in jedem Fall eine Kopie der Rechnung erhalten, welche die Krankenkasse bezahlt hat. Dies hat die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-N) vergangene Woche beschlossen.
Mit 12 zu 10 Stimmen bei 3 Enthaltungen beantragt die Kommission, dass im System des Tiers payant der Versicherer der versicherten Person zusammen mit der Leistungsabrechnung eine Kopie der Rechnung des Leistungserbringers übermittelt, informiert die Gesundheitskommission in einer Mitteilung.

Entscheid sorgt für Kritik

Nach heutiger Regelung müssen Leistungserbringer wie Ärzte, Praxen oder Spitäler die Rechnungskopie übermitteln. Der Bundesrat wollte dies auf Gesetzesstufe verankern, um dieser Pflicht mehr Gewicht zu verleihen. 
Nach Auffassung der Mitglieder der SGK-N ist es aber «einfacher und letztlich kostengünstiger», wenn beide Dokumente aus einer Hand zu den Versicherten gelangen. Auf diese Weise, so die Kommission weiter, könnten sie die Rechnungskontrolle besser vornehmen. Gesundheitsexperte Felix Schneuwly drückt auf Twitter sein Unverständnis über diesen Entscheid aus. 

Rechnungen im EPD ablegen

Weiter haben die Gesundheitspolitiker eine Motion beschlossen, mit der sie den Bundesrat beauftragen will, eine Änderung des Bundesgesetzes über das elektronische Patientendossier (EPD) vorzulegen. Damit können die Leistungserbringer im elektronischen Patientendossier elektronische Rechnungen ablegen. Die Kommission möchte einen zusätzlichen Anreiz für den Einsatz des elektronischen Patientendossiers schaffen.

Debatte bereits in der kommenden Session

Die jüngsten Entscheide entstanden vor dem Hintergrund der Detailberatung zu den Massnahmen zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen. Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates will ihrem Rat bereits in der Sommersession ein erstes Bündel von Massnahmen vorlegen, wie in der Mitteilung weiter zu lesen steht.  
Zudem will die nationalrätliche SGK an ihrer nächsten Sitzung über die genaue Ausgestaltung des geplanten Experimentierartikels entscheiden. Dieser sieht vor, innovative Projekte ausserhalb des normalen Rahmens des Krankenversicherungsgesetzes zu ermöglichen. Weitere Massnahmen, wie beispielsweise das Referenzpreissystem bei Arzneimitteln, will die Kommission vertiefen und nach der Sommersession beraten.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Efas: Abgestimmt wird am 24. November

Nun hat der Bundesrat festgelegt, wann das Volk über die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen entscheidet.

image

«Notfalldienst für pensionierte Ärzte muss abgeschafft werden»

Dem Kanton Schwyz drohen Ärztinnen und Ärzte davonzulaufen – wegen der strengen Pflicht zum Notfalldienst.

image

Corona kostete den Bund 29 Milliarden

Die Kosten der Corona-Pandemie seien so einmalig gewesen, dass sie keine Vorlage für künftige Krisen seien. Das stellt der Bundesrat fest.

image

Hohe Ehre für USZ-Rheumatologen in Deutschland

Oliver Distler holt den Carol-Nachman-Preis. Sein Bruder auch.

image

Ärztemangel: Bern drohen weitere Versorgungsengpässe

Auch Fachgebiete wie die Endokrinologie, Gynäkologie und Rheumatologie sind zunehmend betroffen. Das zeigen aktuelle Zahlen der Ärztegesellschaft des Kantons Bern.

image

Bern: Neuer Chef für Localmed & City Notfall

CMO Michael Hofer wird Vorsitzender der Geschäftsleitung.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.