Verena Diener: «Aktbilder haben im Spital nichts zu suchen»

Der Verwaltungsrat der Solothurner Spitäler (soH) liess Bilder eines Künstlers abräumen. Der Grund: abgebildete nackte Frauenkörper.

, 4. Dezember 2018 um 08:47
image
  • kantonsspital olten
  • spital
  • solothurner spitäler
  • soh
Kunstausstellungen in Spitälern sind gang und gäbe. Selten führt eine Ausstellung zu einem Krach. Doch eine Ausstellung des Oltner Malers Jörg Binz im Kantonsspital Olten (KSO) sorgt derzeit für Schlagzeilen, wie das «Oltner Tagblatt» berichtete.
Denn die bis vor kurzem im KSO ausgestellten 80 Bilder und Zeichnungen zeigen auch nackte Frauenkörper. Am Freitag liess das Spital die Kunstausstellung dann frühzeitig abräumen – auf Geheiss des Verwaltungsrats. Die Ausstellung hätte noch bis zum 14. Dezember gedauert.

Rücksicht auf andere Kulturen

Gegenüber der Zeitung sagte VR-Präsidentin Verena Diener, dass die Bilder nicht in den Hauptgang und das Restaurant eines Spitals passen: «Weil dort Patienten mit ihren verletzlichen und nackten Körpern ein Thema seien und auch Leute aus verschiedenen Kulturen die Bilder sehen würden und dies ein Unbehagen auslösen könnte.»
Der Verwaltungsrat habe schon vor Monaten in einem Grundsatzentscheid beschlossen, dass Aktbilder in den Spitälern nichts zu suchen haben. Dies sei beim Aushängen von Binz' Bildern wohl in Vergessenheit gegangen.

«Es war ein Missverständnis»

Die ehemalige Zürcher Regierungsrätin will dafür sorgen, dass die nicht anstössigen Werke möglichst bald wieder aufgehängt werden. Denn eigentlich hätten nur die Aktbilder entfernt werden sollen. Diener, ehemalige Ständerätin für die Grünliberalen, spricht von einem «Missverständnis».
Ob der 75-jährige Oltner Künstler überhaupt möchte, dass die Bilder erneut aufgehängt werden, ist allerdings unklar. Jörg Binz ist laut eigenen Angaben nicht vorgängig zum Entscheid um seine Meinung angefragt worden. Und er habe auch nie eine Begründung erhalten.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Das Potenzial der vernetzten Radiologie

Das traditionelle Spitalkonzept muss sich ändern, um den Anforderungen des sich wandelnden Gesundheitswesens gerecht zu werden. Ein Beispiel dafür ist das "Hub and Spoke"-Modell. Am Beispiel des Kantonsspitals Baden (KSB) zeigen wir, wie dieser Ansatz Synergien in der Vernetzung verbessern kann.

image

Spital Samedan prüft Zusammenschluss mit Kantonsspital Graubünden

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin untersucht zwei strategische Wege in eine nachhaltige Zukunft.

image

Kantonsspital Aarau: Mehr Betten im Neubau

Wegen einer «unverändert hohen Patientennachfrage» plant das KSA nun doch mehr Betten.

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.