Unispital Basel schafft neue Fachstelle für Nachhaltigkeit

Das Unispital Basel (USB) will dazu beitragen, das Gesundheitswesen der Schweiz klimafreundlicher zu machen. Es verzichtet künftig auf ein Narkosegas, das 2500-mal so klimaschädigend wie CO2 sei.

, 28. Oktober 2021 um 06:10
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Das Universitätsspital Basel (USB) hat seit neuestem eine Fachstelle für Nachhaltigkeit mit drei Mitarbeitern, wie das Spital gestern bekanntgab. Aus der Medienmitteilung geht zudem hervor, dass es am USB künftig nicht mehr zum Einsatz von Desfluran kommt – der Wirkstoff aus der Gruppe der Inhalationsanästhetika wird bei Narkosen verwendet.

Alternative soll weniger klimaschädlich sein

Das Narkosegas wirke über 2500-mal so klimaschädigend wie CO2, schreibt das USB. Eine siebenstündige Narkose mit diesem Gas entspreche bis zu 15’000 gefahrenen Kilometern mit einem Personenwagen.
Welches Narkosegas soll denn nun künftig am USB zum Einsatz kommen? Das USB antwortet auf Anfrage, Desfluran werde in den meisten Fällen durch totale intravenöse Narkoseverfahren (TIVA) ersetzt. Bei diesen Verfahren muss kein Narkosegas mehr verwendet werden – alle Anästhetika werden injiziert. In seltenen Fällen, in denen doch weiterhin ein Narkosegas zum Einsatz kommen müsse, gebe es umweltfreundlichere Alternativen, die «nur» 130-mal so klimaschädlich seien wie CO2.

So hoch ist der Energieverbrauch eines Spitals

Seit 2020 veröffentlicht das USB, das Mitglied der Organisation «Global Green and Healthy Hospitals» ist, einen Nachhaltigkeitsbericht mit den getroffenen Massnahmen und Entwicklungen bei Themen wie etwa Energieverbrauch, Treibhausgasemissionen und Abfall.
In diesem Bericht steht etwa, dass der Energieverbrauch eines Spitals mit demjenigen einer mittelgrossen Gemeinde verglichen werden könne.
Christian Abshagen, Arzt und Leiter der neu geschaffenen Fachstelle für Nachhaltigkeit am USB, sagt: «Das Gesundheitswesen der Schweiz ist leider ökologisch nicht nachhaltig. Es verursacht alleine circa sieben Prozent der Treibhausgasemissionen der Schweiz und gehört mit der USA, Australien und Kanada in dieser Hinsicht zu den vier grössten Emittenten pro Einwohner. Dabei wissen gerade wir als Gesundheitsfachpersonen sehr gut, dass die Klimakrise in aller erster Linie eine Gesundheitskrise ist und sein wird.»

Mitarbeiter für Umweltthemen sensibilisieren

Das USB hat im vergangenen Jahr insgesamt rund 218 Tonnen CO2-Äquivalente (CO2 e) an direkten Emissionen in die Luft abgegeben, also emittiert (s. dazu Grafik). Diese Menge entspricht etwa einer Million Kilometer langen Fahrt mit einem Mittelklasse-Benziner, was ungefähr 26 Umrundungen der Erde ausmacht. Das CO2-Äquivalent ist die vom Weltklimarat festgelegte Masszahl, mit der sämtliche Emissionen der verschiedenen Treibhausgase auf einen Nenner gebracht werden.
Das USB hat im Bericht auch diverse Ziele betreffend Nachhaltigkeit aufgeführt. Dazu zählt z.B. die Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese würden «konstant» für Umweltthemen sensibilisiert werden, etwa mit einer E-Learning-Plattform zum Thema Umwelt. Insbesondere der PKW- und LKW-Verkehr sowie Flugreisen hätten eine klimaschädliche Bilanz, heisst es im Bericht weiter. Hier gelte es, umweltfreundliches Mobilitätsverhalten bei den Mitarbeitern, Patienten und Besuchern im Rahmen des Einflussbereichs zu ermöglichen und zu bestärken. 
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Direkte Treibhausgasemissionen 2020 (Screenshot, Nachhaltigkeitsbericht 2020 USB)
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