Uni Zürich: Grossfamilien haben kleineres Krebsrisiko

Kinderreiche Familien haben ein geringeres Krebsrisiko als kleinere Familien. Dies zumindest zeigt eine Studie der Universität Zürich (UZH).

, 11. Oktober 2018 um 08:46
image
  • forschung
  • universität zürich
  • krebs
Die Familiengrösse reduziert das Risiko, an Krebs zu erkranken. Diesen Zusammenhang haben Forschende um Frank Rühli von der Universität Zürich (UZH) festgestellt. Die Wissenschaftler des Zürcher Instituts für Evolutionäre Medizin und der Adelaide Medical School haben dafür Daten aus knapp 180 Ländern ausgewertet. Der Effekt sei unabhängig von Einkommen, Urbanisierungsgrad und Alter, wie aus einer Mitteilung der Uni Zürich hervorgeht.
Gemessen an der Anzahl der geborenen Kindern und der Haushaltsgrösse korreliert die Familiengrösse negativ mit der Häufigkeit aller Krebserkrankungen. Je grösser die Familie, desto weniger häufig sind bestimmte Krebsarten wie Hirntumor, Blasen-, Lungen-, Magen-, Haut-, Brust-, Dickdarm-, Eierstock- und Gebärmutterkrebs.

Für Frauen und Männer

Der schützende Effekt der Familiengrösse ist überraschenderweise stärker für Männer als Frauen, wie aus der Studie weiter hervorgeht. Das Familienleben schaffe, auch wenn es in mancher Hinsicht stressig sein könne, ein besonderes emotionales Umfeld, welches sich positiv auf die allgemeine Resistenz gegen Krankheiten und eben auch gegen Krebs auswirken könne. 
Bekannt war bisher, dass Krebsarten bei Frauen wie Brust- oder Eierstockkrebs von der Anzahl der Schwangerschaften abhängen. Je mehr Schwangerschaften eine Frau hat, desto geringer ist die Gefahr, an Eierstock- oder Brustkrebs zu erkranken.
Wenpeng You, Frank J Rühli, Renata J Henneberg and Maciej Henneberg. «Greater family size is associated with less cancer risk: an ecological analysis of 178 countries.» in: «BMC Cancer». September 2018.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Das «Time Magazine» ehrt noch einen Schweizer

Fidel Strub verlor seine rechte Gesichtshälfte an die Tropenkrankheit Noma. Seit Jahren kämpft er für deren Erforschung.

image

Insel-Chirurg mit dem Håkan Ahlman Award ausgezeichnet

Cédric Nesti wurde von der Europäischen Gesellschaft für Neuroendokrine Tumoren für eine Publikation über die Gefährlichkeit von Lymphknotenmetastasen.

image

Neues Prognosemodell weist auf Risiko für Opioidabhängigkeit hin

Unter der Leitung von Maria Wertli (KSB) und Ulrike Held (USZ) haben Forschende der ETH Zürich und der Helsana ein Modell zur Risikoeinschätzung einer Opioidabhängigkeit entwickelt.

image

Hirntumor-Risiko für Kinder: Entwarnung

Schuld könnten die kleinen Fallzahlen sein: Dass Kinder im Berner Seeland und im Zürcher Weinland mehr Hirntumore haben, ist wohl das Zufalls-Ergebnis einer Studie.

image

Seltene Krankheiten: «Oft spürt die Mutter, dass etwas nicht in Ordnung ist»

Wird dereinst das gesamte Genom des Neugeborenen routinemässig auf Krankheiten untersucht? In manchen Ländern wird das schon getestet, sagt Stoffwechselspezialist Matthias Baumgartner.

image

Schweizer Hoffnung in der Krebsmedizin

Ein neues Medikament gegen das unheilbare Glioblastom schafft Hoffnung: bei manchen Patienten schrumpfte der Tumor um bis zu 90 Prozent.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.