Tragischer Vorfall vor Spital wird jetzt untersucht

Im Sommer ist es vor dem Spital Tafers zu einem Drama gekommen. Der Vorfall hat nun ein juristisches Nachspiel.

, 10. Dezember 2020 um 08:05
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Im August ist vor dem Spital Tafers eine ältere Frau verstorben. Ihr Partner wollte sie zum Notfall bringen (Medinside berichtete hier). Der Mann wusste aber nicht, dass die Station auf Grund der Covid-Pandemie geschlossen war. Der tragische Vorfall ist nun Gegenstand von mehreren Untersuchungen. 
So haben die Freiburger Spitäler (HFR) eine externe Administrativuntersuchung eingeleitet, wie aus einem Bericht in den «Freiburger Nachrichten» hervorgeht. Diese werde rund sechs Monate dauern. Eine solche Untersuchung wird abklären, ob die Staatsanwaltschaft aktiv werden müsse.
Zusätzlich hat die Freiburger Spitalgruppe ein Audit zur Organisation am HFR Tafers sowie eine interne Untersuchung in Auftrag gegeben. Damit soll ein klares Bild der Umstände vom tragischen Vorfall im Sommer entstehen, aber auch von der Gesamtsituation am Spitalstandort Tafers, sagte eine HFR-Sprecherin der Zeitung.

Wollen wissen, was passiert ist

Das Spital will die Grundlagen der teilweisen Schliessung des Notfalls im Frühling klären. Oder wie die Schliessung intern und extern kommuniziert und wie sie organisatorisch umgesetzt wurde. Die Spitalverantwortlichen wollen damit überprüfen, ob «Anpassungen der Prozesse» nötig seien. 
Interne Unterlagen sollen zeigen, dass angeordnet worden sei, den Notfall-Knopf am Spital mit einem Papier zu überkleben. Dies sagte Manfred Raemy gegenüber den «Freiburger Nachrichten». Für den Oberamtmann des Senzebezirks stelle sich hier die Frage nach einer fahrlässigen Handlung. Es gelte sauber abzuklären, ob etwas strafrechtlich Relevantes passiert sei.

Notfall soll wieder durchgehend offen sein

Das Spital hatte den Notfall in Tafers während der ersten Corona-Welle im März während der Nacht geschlossen. Anfang Februar 2021 soll dieser aber wieder 24 Stunden geöffnet werden. Das ist zumindest der Plan, der aber laut Spital weiter von der Covid-Lage abhängt. Die Leitung soll zudem per Anfang Jahr neu besetzt werden. Die bisherige Leiterin, Christiane Arnold, hat gekündigt und das Spital bereits verlassen. 
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