Thierry Carrel soll Reorganisation im Freiburger Spital begleiten

Die Medizinische Direktion des Hôpital Fribourgeois (HFR) hat sich neu organisiert. Für die Gestaltung der medizinischen Governance wird der bekannte Herzchirurg Thierry Carrel im Mandat beauftragt.

, 4. Juli 2022 um 14:30
image
  • spital
  • freiburger spital
  • thierry carrel
Anfang Juli hat das Freiburger Spital (HFR) eine neue ärztliche Organisationsstruktur eingeführt. Die medizinischen Abteilungen sind jetzt in fünf eigenständige Departemente gegliedert, jeweils mit einer Leiterin oder einem Leiter. Seit dem Rücktritt von Ronald Vonlanthen vor über einem Jahr hat Vincent Ribordy die Funktion des Medizinischen Direktors ad interim übernommen.
Gleichzeitig bilden die von den Chefärzten für vorerst zwei Jahre gewählten Chefs den «Rat der medizinischen Departemente» (RMD) und die Medizinische Direktion. Der RMD soll gemäss Mitteilung Qualität und Sicherheit der klinischen Leistungen sowie die Koordination der medizinischen Aktivitäten gewährleisten. Das Gremium wirke aber auch an der Entwicklung und Umsetzung der Vision und der Strategie mit, heisst es.
image
Quelle: HFR

Departemente, RMD, Ärztekollegium

Einer der fünf Departementsleiter hat ausserdem im Zwei-Jahres-Turnus die Funktion des Präsidenten inne und ist Mitglied des Direktionsrats und des Verwaltungsrats. Als Erster wurde Anis Feki von seinen Kollegen dazu bestimmt. Feki ist Chefarzt der Chirurgie und Klinikchefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe am Hôpital Fribourgeois.
Ein weiteres neues Organ ist das Ärztekollegium. Dieses besteht aus den Chefärztinnen und Chefärzten sowie aus externen medizinischen Partnern als ständige Gäste. Dieses Gremium hat unter anderem die Aufgabe, zu entsprechenden Projekten mit strategischem Charakter oder zu Gesetzes- und Verordnungsentwürfen Stellung zu nehmen. Der Vorsitz wird derzeit interimistisch von Jean-Luc Magnin wahrgenommen.

Modell soll getestet und angepasst werden

Durch die Einführung dieses Modells will das Freiburger Spital die Verbindung zwischen strategischen und operativen Aspekten festigen und die Effizienz steigern, heisst es. Das Modell werde in den kommenden Monaten nun getestet und gegebenenfalls angepasst. Es sei ein Modell, das sich bereits in anderen Spitälern in der Schweiz und in Europa bewährt habe, schreibt das HFR. 
Um den Prozess der Einführung dieser neuen medizinischen Governance zu begleiten und zur Entwicklung der medizinischen Strategie beizutragen, hat der Verwaltungsrat darüber hinaus Thierry Carrel beauftragt. Die Dauer seines Mandats soll zwischen 6 und 24 Monaten betragen, je nach Bedarf. Carrel ist Mitglied des HFR-Verwaltungsrates und derzeit am Unispital Zürich (USZ) tätig. Zuvor arbeitete der 62-jährige bekannte Chirurg mehrere Jahre bei der Insel Gruppe als Direktor der Universitätsklinik für Herz- und Gefässchirurgie.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Freiburger Spital wird von ehemaligem Chefarzt angeklagt

Ein ehemaliger Chefarzt fordert vom Freiburger Kantonsspital mehr als 800'000 Franken. Weil er nicht bis 67-jährig arbeiten durfte.

image

HFR: Luca Jelmoni ist neuer Verwaltungsrat

Der Direktor der Paraplegiker-Zentrums ersetzt Philipp Müller, der seit Frühjahr CEO des Freiburger Spitals ist.

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

HFR: Ein Viertel der Radiologiefachleute wird aufgewertet

Das Freiburger Spital führt eine neue Funktion ein: 28 Mitarbeitende in der Radiologie können zur «Techniker/in-Therapeut/in mit Fachausbildung» aufsteigen. Die Gewerkschaften fordern mehr.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.