Warum diese Zürcher Ärztin nicht mehr als eine typische Angestellte verdient

Theres Blöchlinger führt das Frauenambulatorium Zürich. Was der Ärztin an ihrem Job am wichtigsten ist.

, 13. August 2018 um 07:44
image
  • lohn
  • ärzte
  • gynäkologie
  • praxis
Theres Blöchlinger, eine Frauenärztin aus Zürich, gibt Einblick in ihre Buchhaltung. Umsatz: 220'000 Franken. Davon müssen Löhne für zwei Praxisassistentinnen und zwei Ärztinnen bezahlt werden, wie die Medizinerin der Zeitung «Blick» erklärt. Die 71-Jährige Ärztin führt seit 15 Jahren das Frauenambulatorium Zürich.
Unter dem Strich verdient Blöchlinger 5'600 Franken pro Monat – auf 100 Stellenprozent umgerechnet. Die andere Ärztin in der gynäkologischen Praxis an der Mattengasse 27 in Zürich kommt auf 5'300 Franken monatlich. 

Selbstbestimmung gleich weniger Druck

An einem Beispiel erklärt Blöchlinger, dass eine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung laut Tarifsystem zehn Minuten Zeit dauert und 37 Franken verrechnet wird. Weil dann aber noch viele Fragen offen seien, berechne sie im Anschluss fünf Minuten Beratungsgespräch, erklärt sie der Zeitung. 
Auf die Uhr schaue sie dabei nicht. «Das Gespräch dauert einfach so lange, bis die Patientin keine Fragen mehr hat, also auch mal 20 Minuten», sagt sie. In der Abrechnung schlage sich das kaum nieder.
So zu arbeiten gibt ihr Befriedigung. Theres Blöchlinger weiss, dass sie viel mehr verdienen könnte. Für die Ärztin ist Selbstbestimmung aber das Wichtigste. Dafür verzichte sie gern auf mehr Geld. Denn weniger Lohn bedeute auch weniger Druck, immer noch mehr Geld einzunehmen, wie es in vielen Spitälern geschehe. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Warnung vor Depakine: Mögliche Risiken auch für Kinder behandelter Väter

Bei Kindern von Vätern, die mit dem Epilepsie-Präparat Valproat behandelt wurden, könnten neurologische Störungen auftreten. Auch Swissmedic reagiert.

image

Zwei Aargauer Ärzte wegen Nazi-Vergleich verurteilt

Zwei ehemalige Kaderärzte des Kantonsspitals Aarau wurden wegen übler Nachrede gegenüber Javier Fandino verurteilt.

image

Die Digitalisierung von klinischen Studien: Fortschritte in der Medizintechnik auf dem Weg zu papierlosen Verfahren

Klinische Studien stellen aufgrund ihrer langwierigen Durchführung, der anspruchsvollen Teilnehmerrekrutierung und der hohen Verfahrenskosten den kostenintensivsten Bestandteil des Produktentwicklungsprozesses* dar.

image

Tod nach Geburt: Arzt vor Gericht

Ein Gynäkologe aus dem Kanton Waadt muss sich ab Montag wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten.

image

Kann Digitalisierung gegen den Hausärztemangel helfen?

Auf der Suche nach Lösungen für den Ärztemangel in der Grundversorgung gehen Leistungserbringer neue Wege und nehmen die Digitalisierung selber in die Hand, um den Zugang und die Qualität zu verbessern.

image

Falsche Ärztin wollte von Deutschland in die Schweiz

Eine mutmassliche Betrügerin hat monatelang als Ärztin in einer Klinik nahe an der Schweizer Grenze gearbeitet. Sie hatte gefälschte Papiere und wollte einen Job in der Schweiz erschleichen.

Vom gleichen Autor

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.