Einerseits hatte man sich geeinigt: Im Juli segneten Curafutura, Santésuisse sowie H+ einen Tarifstrukturvertrag für die stationäre Psychiatrie ab. Damit war der Weg frei, um das Tagespauschalen-System Tarpsy im Januar 2018 einzuführen.
Andererseits ist bekannt, dass Tarpsy in den psychiatrischen Kliniken unbeliebt ist; viele Fachärzte sind der Ansicht, dass das System mit Tagespauschalen, die nach 22 Gruppen abgestuft sind, immer noch zu starr ist und der Realität in der Psychiatrie niemals gerecht wird
(mehr).Und wie es scheint, setzen sie jetzt auf eine Art passiven Widerstand. Dies lässt sich jedenfalls aus einer
Mitteilung von Santésuisse schliessen. Danach verzögern die Psychiatrie-Kliniken die Einführung des neuen Tarifsystems.
Weniger als 10 Prozent eingegangen
Das Problem: Die Kliniken müssten die Tarpsy-Daten rechtzeitig an Tarifsuisse liefern, damit das System im Januar eingeführt werden kann. Bis heute sind aber weniger als zehn Prozent der erforderlichen Daten bei der Santésuisse-Einkaufsfirma eingegangen.
Tarifsuisse habe bereits im April Tarpsy-Daten angefordert, damit ein reibungsloser Übergang zum neuen System möglich werde, so die Mitteilung von Santésuisse. Angesichts der aktuellen Informationsmängel sei nun aber die gesetzlich vorgeschriebene Effizienzprüfung der Tarife nicht möglich. Also kann Tarifsuisse keine Preisverhandlungen führen.
Santésuisse fordert die Kliniken daher nochmals auf, korrekte Daten zu liefern – insbesondere Pflegetage und entsprechendes Leistungsvolumen.
In der Erwachsenenpsychiatrie ist die Verhandlung von Tarpsy-Tarifen ab 2018 Pflicht, in der Kinder- und Jugendpsychiatrie wird die Umstellung 2019 erfolgen.