Swissmedic: Illegale Arzneimittelimporte 2015

Über die Hälfte der illegalen Importe gehen auf Erektionsförderer, gefolgt von Schlaf- und Schlankheitsmitteln. Die Sendungen stammen mehrheitlich aus Indien und Asien.

, 26. Februar 2016 um 16:17
image
  • medikamente
  • wirtschaft
Die Schweizer Zollstellen lieferten dem Swissmedic im letzten Jahr insgesamt 1'134 Sendungen mit verdächtigen Medikamenten – ein Rückgang von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der Medikamenten-Zusammensetzung stellten die Behörden eine Abnahme der Schlankheitsmittel fest, dafür eine Zunahme von Medikamenten, die Betäubungsmittel enthalten.
Die konkreten Zahlen der heiklen Arzneien – zugesandt aus 62 verschiedenen Ländern:
  • 51 Prozent waren Erektionsförderer
  • 15 Prozent Schlaf- und Beruhigungsmittel
  • 13 Prozent Schlankheitsmittel
  •   9 Prozent medizinisch wichtige, rezeptpflichtige Arzneimittel
  • 12 Prozent Andere
Zwei Drittel aller zurückgehaltenen Sendungen kamen aus asiatischen Staaten, davon über 40 Prozent aus Indien


Falsche Deklarationen, gefährliche Internetbestellungen

Problematisch seien falsch oder gar nicht deklarierte Wirkstoffe, deren Einnahme gefährlich ist. 
Ein Beispiel: Bei einem Schlankheitsmittel der Webseite «The Diennet Institute» stellte Swissmedic die nicht deklarierten Betäubungsmittel Amfepramon (Appetitzügler) als auch das Beruhigungsmittel Diazeplam fest. Amfepramon kann schwere Herz-Kreislauf-Probleme verursachen und ist in der Schweiz nicht mehr zugelassen und Diazepam kann abhängig machen.
Die meisten der aus dubiosen Quellen im Internet bezogenen Arzneimittel hätten schwerwiegende Qualitätsmängel. Bei der Mehrzahl der rezeptpflichtigen Präparate fehlten die Informationen zu Dosierung oder Vorsichtsmassnahmen. Swissmedic rät dringend davon ab, Medikamente im Internet zu bestellen.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Pharmafirma streicht in Basel 150 Stellen

Das deutsche Pharma-Unternehmen Bayer baut an ihrem Standort in Basel 150 von rund 1000 Stellen ab. Nicht ganz überraschend.

image

Suizidkapsel ist kein Heilmittel

Swissmedic hat die Suizidkapsel Sarco einer ersten heilmittelrechtlichen Einschätzung unterzogen. Das Resultat ist wenig überraschend.

image

Soignez-moi-Gründer Boichat bringt Generikum-App

Die neue Website Genericum.ai zeigt an, welches Medikament am billigsten ist. Und sie legt Preiserhöhungen offen.

image

Keine Zulassung für Alzheimer-Medikament Lecanemab

Die Europäische Arzneimittelagentur will den Wirkstoff Lecanemab nicht zulassen. Die Nebenwirkungen seien grösser als der Nutzen.

image

Medikamenten-Mangel: Ärzte fordern europäische Strategie

In einer gemeinsamen Resolution verlangen die deutschsprachigen Ärzte-Gesellschaften, dass die Abwanderung der Heilmittel-Produktion nach Asien gebremst wird.

image

Schweizer Antibiotika-Strategie wird ausgebaut

Die Überwachung des Antibiotikaverbrauchs und der Resistenzraten zeigt Wirkung: Es werden weniger Antibiotika verschrieben.

Vom gleichen Autor

image

Katar sucht 4000 Fachpersonen aus der Gesundheitsbranche

Die Gesundheits-Strategie 2022 des Emirats will die medizinische Versorgung massiv abbauen. Der Wüstenstaat will 4000 Fachpersonen aus aller Welt rekrutieren.

image

Swiss Medtech Award: Das sind die drei Finalisten

Drei Unternehmen zeigen den State of the Art: Es geht um präzisere Tumor-Operationen, um Trainingshilfen für Schlaganfall-Patienten – und um Operationen in den Tiefen des Auges.

image

«Beeindruckend hoch»: Jeder dritte Arzt steigt aus

Neue Daten machen es offensichtlich: Die Gesundheitsbranche kann ihr Personal nur schlecht halten. Viele steigen aus. Und die meisten wechseln dann den Beruf und die Branche.