Sterbehilfe: Ärzte sollen konkrete Beratung leisten

Gemäss einer repräsentativen Umfrage der Sterbehilfeorganisation Exit erwarten die Schweizer ärztliche Hilfe bis ans Lebensende.

, 20. September 2016 um 14:10
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Die Meinungsumfrage ist laut Exit die erste dieser Art und zeigt «bemerkenswerte» Resultate: Diese sind nämlich ganz im Sinn der Sterbehilfeorganisation ausgefallen und könnten so den Druck auf die Ärzteschaft erhöhen, Sterbehilfe zu leisten.  

  • 94 Prozent der Befragten im Alterssegment 50plus möchte, dass der Arzt sie neutral und unvoreingenommen bis zum Lebensende berät. 
  • 72 Prozent möchten, dass der Arzt sie frühzeitig über das Selbstbestimmungsrecht beim Sterben orientiert. 
  • 64 Prozent möchten, dass der Arzt sie über die Leistungen von Hilfsorganisationen wie Spitex oder Exit berät. 
  • 63 Prozent der Befragten im dritten Lebensabschnitt haben Sterbehilfe schon ernsthaft erwogen. 
  • 56 Prozent möchten, dass der Arzt ihnen offen sämtliche Aspekte der Sterbehilfe darlegt. 
  • 55 Prozent wollen, dass der Arzt ihnen auf Wunsch das obligatorische Rezept für ein Sterbemittel ausstellt, wenn sich der Patient in einer hoffnungslosen Situation befindet und selbstbestimmt sterben möchte. 
  • 52 Prozent würden sich direkt an eine Sterbehilfeorganisation wenden, wenn der Arzt sich weigert, eine Freitodhilfe zu unterstützen.
  • 33 Prozent würden einen Arztwechsel erwägen, wenn der Arzt sie beim selbstbestimmten Sterben im Stich lassen würde.
Bis heute leisten nur wenig Ärzte Suizidhilfe. Dies darum, weil die Richtlinien der Standesorganisation FMH die ärztliche Sterbehilfe sehr stark einschränken. Nicht zuletzt auf Druck von Umfragen wie diesen könnte sich dies nun allmählich ändern. 


Zur Medienmitteilung von Exit vom 20. September 2016
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