Spital Wallis neu mit Ethikrat

Der Rat bietet Ärzten und Pflegenden Unterstützung bei ethischen und moralischen Fragen.

, 19. Januar 2016 um 12:03
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Ärzte und Pflegepersonal müssen im Spitalalltag ständig verschiedene Aspekte des Patientenwohls gegeneinander abwägen. Um sie zu entlasten, hat das Spital Wallis per sofort einen klinischen Ethikrat geschaffen. Dieser kümmert sich um ethische und moralische Fragen, die sich neben behandlungstechnischen Fragen oft stellen. 
Der Ethikrat wird vom Verwaltungsrat des Spital Wallis ernannt und agiert unabhängig von der Spitaldirektion, wie es in einer Mitteilung heisst. Bei der Entscheidungsfindung stützt er sich im Wesentlichen auf die Richtlinien der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW). Jede Person mit einem berechtigten Interesse in einer konkreten klinischen Situation kann sich an den Ethikrat wenden. 

Keine Beurteilung der Qualität

Ioan Cromec, Präsident des klinischen Ethikrats und Chefarzt der Abteilung Liaisonpsychiatrie im Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis, liefert ein Beispiel für einen Wertekonflikt: «Eine ältere Frau wird bewusstlos auf der Notfallstation eingeliefert. Angesichts einer allgemein guten Prognose bräuchte sie nur eine kurze Intubation. Allerdings hat sie ihren Angehörigen gesagt, dass sie keine lebensverlängernden Massnahmen wünsche».
In so einem Fall gebe der klinische Ethikrat eine allgemeine Empfehlung ab. Er beurteile jedoch nicht die Qualität der medizinischen Behandlung und Pflege und sei auch nicht für die Lösung von Kommunikationsfragen innerhalb des Ärzte- und Pflegeteams zuständig. 

Weitere Experten können beigezogen werden

Gemäss Friederike Meyer zu Bentrup, Vizepräsidentin des klinischen Ethikrats und Chefärztin der Abteilung Intensivmedizin im Spitalzentrum Oberwallis, bezieht der klinische Ethikrat alle betroffenen Akteure in seine Überlegungen mit ein: «Er bildet sich im Rahmen einer interdisziplinären Diskussion eine Meinung und kann gegebenenfalls auch externe Experten beiziehen.» 

  • Zur Mitteilung «Klinischer Ethikrat des Spital Wallis»

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