See-Spital plant Walk-In-Praxis in Kilchberg

Die Vorteile: Breitere Versorgung der Patienten, Entlastung der Hausärzte, neue Einblicke für die Assistenzärzte. Das Projekt leitet Viviane von Orelli Eggspühler.

, 26. Oktober 2017 um 07:17
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Im Sommer 2018 soll am See-Spital Kilchberg ein ambulantes Behandlungszentrum eröffnet werden. Mit der Walk-in-Praxis will das Spital auch die Zusammenarbeit mit den Hausärzten stärken: Das bestehende Hausarztnetzwerk soll unterstützt, punktuell ergänzt und entlastet werden, zum Beispiel für Notfalldienste und Ferienvertretungen, teilt das See-Spital mit.
Das Bevölkerungswachstum und der steigende Bedarf nach medizinischer Grundversorgung hätten in den letzten Jahren zu einem stärkeren Druck sowohl auf die Hausärzte als auch auf die Notfallstation des See-Spitals in Horgen geführt. Viele Bewohner der Region haben zudem keinen Hausarzt mehr.

Internistische Versorgung von Spitalpatienten

Im See-Spital Kilchberg operieren Belegärzte mit eigener Praxis in den Bereichen Orthopädie, Urologie, Gynäkologie. Deren Patienten sollen ab 2018 bei ihrem Aufenthalt durch die Ärzte der Walk-in-Praxis internistisch versorgt und mitbetreut werden. Zudem ist eine internistische Versorgung der neurologischen Patienten der RehaClinic Zurzach – die im See-Spital Kilchberg eingemietet ist – geplant. 
Mit dem Aufbau und der Leitung des Projekts beauftragte der Stiftungsrat Viviane von Orelli Eggspühler, Leitende Ärztin Innere Medizin. Organisatorisch gehört die Leiterin der Walk-in-Praxis zum internistischen Ärzteteam des See-Spitals unter der Leitung von Chefarzt Alexander Turk. 
Das See-Spital weist auch darauf hin, dass sich damit für die Assistenzärzte zudem die Chance eröffnet, ihr Curriculum mit einer ambulanten Tätigkeit in Kilchberg zu ergänzen und Einblick in die Hausarztmedizin zu gewinnen.

Spitäler setzen verstärkt auf ambulante Angebote:Beispiele eines Trends

Das Luzerner Kantonsspital eröffnet im Oktober 2017 das so genannte «Haus 10», ein eigenes Gebäude, in dem die ambulanten Versorgungsangebote zusammengefasst werden.
Die Hirslanden Klinik Aarau plant einen Neubau, der insbesondere als ambulantes Versorgungszentrum dienen soll; der Zeitplan ist noch offen.
Das Spital Linth will beim Bahnhof Jona eine eigene Arzt- und eine zusätzliche Physiotherapiepraxis (Physiodepandance) eröffnen.
Das Kantonsspital Baselland unterzeichnet im Januar 2017 eine Absichtserklärung mit den SBB: Im Bahnhof Liestal soll ein Gesundheitszentrum eingerichtet werden.
Die Hirslanden-Gruppe eröffnet im Herbst 2017 nahe der Andreasklinik in Cham auch ein Ärztehaus. Hirslanden lancierte in den letzten Jahren mehrere Praxiszentren, weitere sind geplant. Die jüngste Eröffnung erfolgte im Januar 2016 in Düdingen.
Die Spital STS AG eröffnet im Frühjahr 2017 am Bahnhofplatz Thun ein Praxiszentrum mit einer Walk-in-Praxis sowie einer spezialärztlichen Praxis für Gastroenterologie.
Das Luzerner Kantonsspital plant im Süden der Stadt ein Gesundheitszentrum auf einer Fläche von rund 1'000 Quadratmetern.
Das Universitätsspital Zürich plant in der Überbauung «The Circle» am Flughafen eine Notfallstation und Ambulatorien auf rund 10'000 Quadratmetern.
Swiss Medical Network beteiligt sich im Januar 2016 mit 40 Prozent am Telemedizin-Unternehmen Medgate, das auch Ärztezentren betreibt.
Das Kantonsspital Baselland übernimmt im April 2016 die Praxis «Urologie Kirschgarten» in Basel.
Das Kantonsspital Winterthur plant ein Fachärztezentrum in Wallisellen, direkt beim Einkaufszentrum Glatt.
Das Spital Bülach übernimmt im Juni 2016 das Airport Medical Center im Zürcher Flughafen.
Die Lindenhof-Gruppe übernimmt oder plant bislang Ärztezentren in Laupen, Gurmels, Mühleberg und Schliern.
Das Kantonsspital Baden eröffnet im Juni 2016 eine Tagesklinik mit verschiedenen medizinischen Spezialitäten, die zuvor nur in Aarau angeboten worden waren.
Das Spital Zollikerberg eröffnet im Oktober 2015 eine Frauen-Permanence beim Bahnhof Stadelhofen in Zürich.
Die Spital Thurgau AG übernimmt 2013 eine Hausarztpraxis in Stein am Rhein.
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