Schweizer Biotech-Firma will Hörschäden den Garaus machen

Ein Gel wird in das Ohr injiziert und soll akuten Hörverlust dauerhaft stoppen. Erste Resultate stimmen offenbar optimistisch.

, 28. Oktober 2015 um 09:51
image
  • forschung
  • medikamente
  • auris medical
Laute Geräusche, Infektionen, Chemotherapie-Nebenwirkungen und Alterungsprozesse: All dies kann zu Innenohr-Schwerhörigkeit führen – die häufigste Form von permanentem Hörverlust. 
Mit einer Ohren-Gel-Therapie will das Basler Biotech-Unternehmen Auris Medical dem entgegensteuern. Die Handhabung von «AM-111» – so heisst das Medikament – ist relativ einfach. 
Das Gel wird durch das Trommelfell in den Mittelohr-Raum injiziert, wo es seinen Weg in das Innenohr findet. AM-111 enthält einen Wirkstoff, der das Schlüssel-Enzym namens JNK blockiert, welches mit Hörverlust verbunden ist.

Studie mit mehr als 250 Patienten läuft

Erste Studien zur therapeutischen Wirkung von AM-111 legen nahe, dass das Gel einen durch Knalltrauma verursachten Hörsturz dauerhaft stoppen kann – sofern es innerhalb von drei Tagen injiziert wird.
Auch Tierversuche sowie eine erste klinische Studie mit 210 Patienten in Deutschland bestätigten die Resultate. Derzeit werden im Rahmen einer Studie mehr als 250 Menschen in Europa mit AM-111 getestet. Eine ähnliche Studie mit US-Patienten soll im nächsten Jahr starten.

Weniger weit von der Markteinführung entfernt

Die Basler Firma Auris Medical arbeitet bereits an einem anderen Medikament. Das Präparat AM-101 ist zur Behandlung von Tinnitus nach einem Lärm- oder einem – besonders von Tauchern gefürchteten – Barotrauma sowie nach Mittelohrentzündungen vorgesehen. Es soll Anfang 2017 lanciert werden. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Nestlé entwickelt Pizzen und Bowls für Semaglutid-Patienten

Eine eigene Marke soll den Nutzern von «Abnehmspritzen» wie Ozempic und Wegovy die entscheidenden Nährstoffe bieten.

image

Das «Time Magazine» ehrt noch einen Schweizer

Fidel Strub verlor seine rechte Gesichtshälfte an die Tropenkrankheit Noma. Seit Jahren kämpft er für deren Erforschung.

image

Auch Roche meldet Erfolg mit «Abnehm-Spritze»

Der Wirkstoff CT-388 zeigt in einer ersten Studie eine raschere Wirkung als ähnliche Produkte – und einen starken Einfluss auf die Blutzucker-Regulation.

image

Auch im Wallis sollen Apotheker freier Medikamente abgeben können

Dabei geht es nicht nur um tiefere Kosten – sondern auch um die Versorgung in Gegenden mit geringer Ärztedichte.

image

Was Verena Nold wirklich sagte

Die Santésuisse-Präsidentin teilt gegen die Politiker aus und unterstützt die Kostenbremse-Initiative.

image

Weniger Originalpräparate, mehr Biosimilars

Der Anteil an Biosimilars liegt bei 50 Prozent. Zu wenig - weshalb nun verschiedene Massnahmen in Kraft treten.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.