Pharma-Markt Schweiz wächst dank Hepatitis-C-Medikamenten

Nach Jahren der Stagnation ist der Schweizer Medikamentenmarkt 2015 wieder gewachsen. Die Hälfte des Wachstums entfiel auf neue antivirale Arzneien.

, 28. Januar 2016 um 09:31
image
  • medikamente
  • interpharma
  • hepatitis
Der Umsatz mit Medikamenten erhöhte sich 2015 um 5 Prozent oder 257,6 Millionen auf 5,4 Milliarden Franken. Dabei wurden vor allem mehr Packungen von teureren Arzneien verkauft. Mengenmässig ist der Medikamentenmarkt im vergangenen Jahr lediglich um 0,5 Prozent auf 211 Millionen Packungen gestiegen. 

Die wichtigsten Fakten im Überblick: 


  • Kassenpflichtige Medikamente verzeichnen ein Plus von 6,3 Prozent auf 4,4 Milliarden Franken.
  • Die Verkäufe von Generika nahmen um 3,2 Prozent auf 637 Millionen Franken zu. 
  • Apotheken sind mit einem Anteil von 51 Prozent der wichtigste Absatzkanal, Ärzte mit eigener Praxisapotheke bringen es auf 26 Prozent, Spitäler auf 23 Prozent. 
  • Der Markt der antiviralen Medikamente ist am stärksten gewachsen. Er legte um fast 50 Prozent auf 125 Millionen Franken zu. Grund ist die Einführung neuer Mittel gegen Hepatitis C, welche diese Viruserkrankung bei über 90 Prozent der Patienten heilen können. 

2016 gibt es Preissenkungen 

In den Jahren davor hatten die jährlichen Preissenkungsrunden des Bundes das Umsatzergebnis um 2,8 Prozent nach unten gedrückt, wie die Branchenverbände Vips und Interpharma in einer Mitteilung schreiben.
Seit einigen Jahren überprüft der Bund jährlich die Preise eines Drittels der Arzneimittel, die von der Grundversicherung der Krankenkassen vergütet werden. Auf diese Weise verfügte er seit 2012 bei 1500 Medikamenten tiefere Preise. Jährlich wurden damit mindestens 600 Millionen Franken eingespart. Aufgrund der Einführung des neuen Preisbildungssystems fanden 2015 keine Preissenkungen statt.
Bereits in diesem Jahr steht aber eine neue Preissenkungsrunde an. «Das sind schmerzhafte Einschnitte für die Firmen, die ohnehin schon unter dem starken Franken leiden», wird vips-Geschäftsführer Thomas Binder in der Mitteilung zitiert.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Viktor 2023: «Nur gemeinsam lassen sich Visionen und Lösungen schaffen»

Die Post entwickelt sich zu einem starken Player in der Gesundheitsbranche. Weshalb ihr Engagement für den Viktor bestens dazu passt, erläutert Leiter Branchenlösungen Daniel Vögeli im Interview.

image

Cresomycin: Den Namen muss man sich wohl merken

Jetzt reden sie schon von «Super-Antibiotikum»: Ein Team der Harvard University präsentierte einen Wirkstoff, der zur Waffe gegen multiresistente Bakterien werden könnte.

image

Médecins sans frontières macht mobil gegen Freihandelsvertrag Schweiz—Indien

Die Hilfswerke befürchten Einschränkungen beim Zugang zu günstigen Medikamenten – weltweit.

image

Betroffene mit seltener Krankheit warnen vor QALY-Bewertung

Patienten fürchten, dass ihnen wegen der Messung von «qualitätskorrigierten Lebensjahren» nützliche Behandlungen verweigert werden.

image

Viktor 2023: «Für mich ist es stets ein Highlight, Zeuge dieser Würdigung zu sein»

Johnson & Johnson unterstützt den Viktor Award seit seiner Geburtsstunde. «Die Werte passen zueinander», sagt Thomas Moser, Head External Communication J&J.

image

Swissmedic: 41 neue Wirkstoffe für die Schweiz

Hinzu kamen letztes Jahr 65 Indikationserweiterungen.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.