Pflegefachfrau zapfte ihrem Sohn jahrelang Blut ab

Eine 36-jährige Frau aus Dänemark nahm ihrem kleinen Sohn wöchentlich Blut ab. Nun wurde sie für die lebensgefährliche Tat verurteilt.

, 19. Februar 2019 um 14:02
image
  • pflege
  • praxis
Ein Gericht aus Dänemark musste vor kurzem einen kuriosen Fall beurteilen: Eine 36-jährige Frau, die in der Pflege arbeitet, zapfte ihrem Sohn über fünf Jahre hinweg wöchentlich einen halben Liter Blut ab. Die Dänin hatte mit der Blutentnahme begonnen, als ihr Sohn elf Monate alt war
Dabei litt der Junge unter akuter Blutarmut, wie die Zeitung «Berlingske» vor kurzem berichtete. Weil sich die Ärzte dies nicht erklären konnten, schalteten sie die Polizei ein. Im September 2017 wurde die Frau schliesslich festgenommen – noch mit einem Blutbeutel in der Hand.

Mit Berufsverbot belegt

Das Gericht verurteilte die Frau für ihre lebensgefährliche Misshandlung mit vier Jahren Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet 12'000 Franken. Die Frau könne ihr Verhalten selbst nicht verstehen: Es sei keine «bewusste Entscheidung» gewesen, sondern sei nach und nach so gekommen. Das Blut habe sie anschliessend in die Toilette gegossen und die Spritzen in den Müll geworfen. Ihren Beruf in der Pflege darf die Frau nicht mehr ausüben.
Offenbar leidet die 36-jährige Mutter unter dem Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom. Hierbei verletzt eine Bezugsperson ein Kind absichtlich, um sich dann besonders liebevoll und aufopfernd zu kümmern. Auch die Frau verbreitete in den Online-Netzwerken von sich das Bild einer alleinerziehenden Mutter, die rührend um ihren kranken Sohn kämpft. Der heute Siebenjährige lebt inzwischen beim Vater.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Nidwalden: Praxisassistenz für die Pädiatrie

Assistenzärzte des Luzerner Kantonsspitals erhalten die Möglichkeit zu sechsmonatigen Einsätzen im Nachbarkanton.

image

Zurzach Care: Freude als Schlüssel zum Erfolg

Andreas Sindlgruber ist Teamleiter der Pflege in der ZURZACH Care Rehaklinik Limmattal in Schlieren. Sein Weg dorthin war alles andere als gewöhnlich.

image

Pflegende Angehörige: Diese Regeln gelten für die Spitex-Betriebe

Die Association Spitex privée Suisse hat einen «Code of Conduct» erarbeitet. Er soll auch als Grundlage für gesetzliche Regelungen dienen.

image

Spital Muri sucht neues Mitglied der Spitalleitung

Pflege-Chefin Beatrice Zeindler wird das Regionalspital im kommenden Frühjahr verlassen.

image

Starthilfe bar auf die Hand: Deals zwischen Labors und Ärzten kosten Millionen

Während Labors die Mediziner mit Kickbacks belohnen, steigen die Kosten für Laboranalysen.

image

Physiotherapeuten und Ärzte möchten am ehesten im Beruf bleiben

Derweil denken Pflegefachpersonen und Apotheker am häufigsten über einen Ausstieg nach.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.