Neue Zahlen zum Hausarzt-Mangel

Auch Luzern ist bedroht von einem Engpass in der medizinischen Versorgung. Die Idee dort: ein Praxisassistenz-Programm.

, 31. Juli 2015 um 07:29
image
  • personalmangel
  • praxis
Im Kanton Luzern sind von den rund 430 Grundversorgern fast ein Drittel zwischen 50 und 60 Jahre alt: Diese Zahl eruierte die «Neue Luzerner Zeitung» (Paywall) in einem Report über den drohenden Hausarztmangel in der Region. Sie liegt etwa im helvetischen Rahmen.
Der Bericht verweist aber darauf, wie enorm die Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen sind: Beispielsweise waren letztes Jahr im Entlebuch gleich 61 Prozent der Grundversorger älter als 60. In der Stadt Luzern waren es hingegen bloss 25 Prozent.

Mehr Ärztinnen, mehr Teilzeit

Ein Grund zur Sorge? Jein. «Wenn jeder Arzt ersetzt werden kann, reicht das in der Regel», zitiert die Zeitung den Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf. «Das Alter spielt dabei keine Rolle.» Allerdings drohe ein Problem, wenn die Nachfolger nicht mehr bereit sind, das gleiche Pensum zu leisten – und genau dieses Szenario ist wohl Teil der anstehenden Realität.
Denn klar ist, dass verstärkt Medizinerinnen die Lücken füllen werden und auch müssen – und diese arbeiten eher Teilzeit.
Was also tun? Hoffnungen setzt Luzerns Gesundheitsdirektor auf das kantonale Praxisassistenzprogramm. Dieses Assistenzärzten die Möglichkeit, ein halbes Jahr in einer Hausarztpraxis tätig zu sein. 49 Ärztinnen und Ärzte haben bis im Frühling am Programm teilgenommen – 13 von ihnen sind nun als selbstständige Hausärzte im Kanton Luzern tätig.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Arzt sein mit Sinn – das ist Medbase.

Der ärztliche Beruf verändert sich – und mit ihm die Erwartungen. Viele Ärztinnen und Ärzte suchen heute mehr als nur eine Anstellung: Sie suchen Wirksamkeit, Gestaltungsspielraum und ein Umfeld, das ihre Werte teilt.

image

Für die Zweitmeinung zu Dr. KI? Kein Problem.

Die meisten Menschen können sich vorstellen, medizinischen Rat bei einem Chatbot zu holen. Und eine klare Mehrheit findet, dass die Ärzte KI-Unterstützung haben sollten. Dies besagt eine Erhebung in Deutschland.

image

Hoher Blutdruck? Setzt auf die Apotheker!

Eine Metastudie ging der Frage nach, welche medizinischen Fachleute die nachhaltigste Verbesserung bei Hypertonie-Patienten erreichen.

image

Verurteilt, Zulassung gestrichen – aber immer noch Arzt in Freiburg

Der Fall eines verurteilten Arztes zeigt die Lücken im System auf: Informationen zwischen den Kantonen gehen verloren – und sie gelangen nicht über die Landesgrenzen.

image

Eine Börse für Praxis-Stellvertretungen

Die Jungen Haus- und KinderärztInnen Schweiz JHaS entwickelten eine Plattform, die erstens jungen Medizinern und zweitens Niedergelassenen helfen soll.

image

Wenn der Patient nicht zum Arzttermin erscheint

Was in Restaurants schon lange ein Problem ist, thematisieren zusehends auch die Arztpraxen – sogenannte «No Shows».

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.