Neue Einblicke in lebende Zellen

Die Schweiz hat ihre Start-up-Nationalmannschaft bestellt. Darunter sind auch drei Firmen mit Entwicklungen aus der Medizintechnik.

, 9. Juli 2015 um 13:59
image
  • forschung
  • trends
Der «3D Cell Explorer» ist kaum grösser als ein herkömmliches Mikroskop, wiegt 12 Kilogramm, kostet rund 20'000 Euro - und bietet grossartige Einblicke in kleinste Organismen. Eine neuartige Technologie ermöglicht es erstmals, lebende Zellen im dreidimensionalen Raum ohne invasive Methoden zu scannen und darzustellen. Die Auflösung sei höher als bei allen anderen auf dem Markt erhältlichen Mikroskopen, verspricht das Westschweizer Unternehmen Nanolive, welches das Gerät entwickelt und zur Marktreife gebracht hat.  
Das Mikroskop erlaube es Forschern, Medizinern und Studenten, die Abläufe ein einer Zelle unmittelbar live nachzuverfolgen. Ein rotierender Laserscanner und Software liefern eine genaue, dreidimensionale Rekonstruktion der Zelle auf den Bildschirm. Die Daten der können auch für Hologramme, Computeranimationen oder 3D-Prints verwendet werden. Nanolive ist eine Ausgründung der EPFL Lausanne und zählt elf Beschäftigte. 

Start-up-Nationalmannschaft

Das Unternehmen ist eines von zehn Mitgliedern, die soeben in die Schweizer Start-up-Nationalmannschaft aufgenommen wurden. Sie alle wollen dieses Jahr den chinesischen Markt erobern. Das Programm Venture Leaders China bietet zehn ausgewählten Schweizer Jungunternehmen eine zehntägige Explorationsreise in die wirtschaftlich aufstrebenden Zentren Chinas. 
Neben Nanolive sind zwei weitere Start-ups aus der Medizintechnik mit von der Partie: Die Firma Qvanteq, ein Spin-off der ETH Zürich, die neuartige bioaktive Stent-Technologien entwickelt. Sie sollen nachteilige Effekte reduzieren, die mit den heute verwendeten Gefässstützen in Verbindung gebracht werden. Mit der Technologie ist ein schnelles Einheilen möglich, womit Wiederverengungs- und Thrombose-Risiken reduziert werden sollen. 
Dritte Firma aus der Branche ist die SpiroChem, ebenfalls ein Spin-off der ETH Zürich. Sie hilft Pharma- und Biotechnologieunternehmen, die medizinische Forschung dank innovativer Moleküle voranzutreiben und so die Entwicklung künftiger Medikamente zu fördern. 
Übrigens: Für den Fall, dass die Chinesen sogleich bestellen möchten - der «3D Cell Explorer» ist gerade ausverkauft.  

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Krebsforschung ist besorgt, weil Spenden zurückgehen

Bisher hatte die Krebsforschung in der Schweiz genug Spendengeld für Forschungsprojekte. Letztes Jahr musste sie aber zu viele zurückweisen.

image

In der Schweiz leben die Menschen länger – aber kränker

Bei der Lebenserwartung schneidet die Schweiz gut ab. Aber: Besonders Schweizer Frauen erleben die Zusatzjahre bei schlechter Gesundheit.

image

Studie: Tageszeit könnte Krebstherapie beeinflussen

Am frühen Morgen seien Krebsmedikamente besonders wirksam, am frühen Nachmittag weniger. Spitäler richten sich bislang nicht danach.

image

Je weniger Pflege-Fachleute, desto längere Spitalaufenthalte

Mit Team-Nursing können Spitäler viel Geld sparen. Doch eine US-Studie zeigt, dass die Patienten unter diesem Modell leiden.

image

Kantonsspital Baden: KI überwacht den Husten

Ein neues Gerät soll helfen, anrollende Infektionswellen zu erkennen – um früher Massnahmen einzuleiten.

image

In Zürich eröffnet erstes Longevity-Zentrum der Schweiz

Auch an der Universität Zürich und an der ETH wird zu Langlebigkeit geforscht. Krankenkassen sehen sich vor neuen Herausforderungen.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.