Der Krankenkassenverband Santésuisse will 300 Millionen Franken pro Jahr bei den Laborkosten einsparen. Die Labortarife seien viel zu hoch,
missbilligte der Versichererverband Mitte Februar. Als Grundlage diente ein Preisvergleich mit Österreich, Deutschland, Holland und Frankreich. Für Laboranalysen gibt es in der Schweiz allerdings keinen Preis, sondern einen behördlich festgesetzten Tarif. Damit galt die Kritik auch dem Bundesamt für Gesundheit (BAG).
Nun setzen sich die Labore zur Wehr: Der Verband der medizinischen Laboratorien FAMH bezeichnet die Aussagen von Santésuisse als eine «öffentliche Attacke», die «überraschend, unerwartet und nicht verständlich» sei, teilt die Organisation mit. Zumal eine Revision der Labortarife unter Beteiligung von Santésuisse unter Federführung des BAG bereits seit Mitte Dezember 2020 am Laufen sei. Dabei soll auch ein Auslandpreisvergleich durchgeführt werden und in die Neutarifierung einfliessen.
Code of Conduct ist in Planung
Auch der zweite massive Vorwurf, die Ärzteschaft verletze die Weitergabepflicht von Kick-back-Zahlungen jeglicher Art, will der FAMH so nicht gelten und stehen lassen. Denn hier bestehen gemäss Verband noch rechtliche Unklarheiten, die durch einen Labor-Kodex im Verlauf der kommenden Monaten aus dem Weg geräumt werden sollen.
Parallel dazu laufen zwischen der Santésuisse-Tochter Tarifsuisse und der FAMH seit einem Jahr Gespräche zur Klärung, wann nun genau eine Weitergabepflicht bestehe und wie damit umzugehen sei. Diese seien noch im Gange und sollten zeitnah abgeschlossen werden können, heisst es weiter. Der Laborverband hofft, diese wichtigen Gespräche gleichwohl zielführend zu Ende zu bringen.