Aargau: So will der Kanton mehr Geld von seinen Spitälern

Mit Sparübungen durch tiefere Tarife oder höhere Dividenden sollen die Aargauer Kantonsspitäler dem Kanton Zusatzeinnahmen bringen.

, 26. September 2016 um 08:25
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Die Sanierungsmassnahmen 2016 im Kanton Aargau betreffen auch das Gesundheitswesen. Dort sucht der Kanton bei den Kantonsspitälern Aarau (KSA) und Baden (KSB) sowohl nach Sparmöglichkeiten als auch nach Mehreinnahmen. Die «Aargauer Zeitung» hat zusammengefasst:

  • Einfrieren der Spitaltarife: 4,5 Millionen Franken

Das Einfrieren der Spitaltarife soll nächstes Jahr 4,5 Millionen Franken und in den Folgejahren je etwas über 3 Millionen Franken «bringen». Für 2017 und 2018 wurden Tarife vereinbart, die «erheblich unter den bisherigen Arbeitstarifen liegen». Die Regierung erwartet dadurch Effizienzsteigerungen.

  • Ambulante Leistungen: 0,3 Millionen Franken

Die Spitäler werden verpflichtet, sämtliche Behandlungen, die ambulant möglich sind, auch so zu erbringen. Das soll anfänglich 0,3 Millionen Franken, 2018 dann 7 Millionen Franken sparen helfen. Eine Liste der entsprechenden Eingriffe könne in der Spitalverordnung festgehalten werden.

  • Gemeinwirtschaftliche Leistungen: 3 Millionen Franken

Der Kanton reduziert die Zahlungen an gemeinwirtschaftliche Leistungen der Spitäler um eine Million Franken und tritt dem Konkordat ärztliche Weiterbildung verspätet bei. Spareffekt: 3 Millionen Franken im Jahr 2017, ab 2019 noch 1 Million Franken.

  • Rückwirkende Codierprüfung: 3 Millionen Franken

Die Einführung einer rückwirkenden Codierprüfung soll nächstes Jahr 3 Millionen Franken, später noch 1,5 Millionen Franken jährlich sparen (es sollen allfällig zuviel bezahlte Leistungen zurückgefordert werden). Der 2017 höhere Betrag ist darauf zurückzuführen, dass nachträglich auch die Jahre 2013 bis 2015 überprüft werden.
  • Mehr Dividenden: 4,6 Millionen Franken
Der Kanton erwartet von den Kantonsspitälern höhere Dividenden. Das soll die Rechnung des Kantons jährlich um 4,6 Millionen Franken aufbessern.

Was der Verband Vaka dazu meint

Die jüngsten Massnahmen alarmieren laut einem weiteren Bericht der «Aargauer Zeitung» den Verband der Aargauer Spitäler, Kliniken und Pflegeheime (Vaka). Es gebe nämlich mehrere Kostentreiber, auf die sie keinen Einfluss hätten, so Vaka-Geschäftsführer Beat Huwiler gegenüber der az. Wenn der Kanton so hohe finanzielle Anforderungen stelle, müsse er den Spitälern unbedingt mehr unternehmerische Freiheit geben. Man müsse zudem genau hinschauen, woher die Mehrkosten kommen, sagt Vaka-Präsident Hans Dössegger.
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