Macht die SMN-Klinik Lindberg das Kantonsspital Winterthur nervös?

Mehrere Kaderärztewechsel und ein anonymer Brief nähren derzeit Gerüchte um das Kantonsspital Winterthur.

, 30. März 2017 um 08:07
image
  • kantonsspital winterthur
  • klinik lindberg
  • zürich
  • spital
Gleich mehrere Ärzte der Rheumatologie und der Neurochirurgie verlassen das Kantonsspital Winterthur (KSW), unter ihnen die beiden Chefärzte und die Leitenden Ärzte. 
So vermeldete die Klinik Lindberg gestern, dass sie eine neue Rheumapraxis eröffnen wird. Hinter dem Projekt stehen Barbara Brunner, Fachärztin für Physikalische Medizin und Rehabilitation sowie Enrique Sanchez, Facharzt Rheumatologie und muskuloskelettale Rehabilitation für Rheumatologie und Physikalische Medizin. Beide waren zuvor am KSW tätig; Sanchez als Leitender Arzt. 
Wie «Der Landbote» nun meldet, wurde der Regionalzeitung zeitgleich ein anonymer Brief zugestellt – «offensichtlich von Personen aus dem KSW-Umfeld». Dort ist die Rede von einer «eher negativen Stimmung» und einem «Klima des Misstrauens» bei der Ärzteschaft am KSW.

Welche Rolle die Klinik Lindberg spielt

Im Brief wird auch die Klinik Lindberg erwähnt; sie gehört zu Swiss Medical Network. Der Wechsel von Enrique Sanchez, Barbara Brunner und einer Praxisassistentin sei kein Zufall. Im Kantonsspital sorge die erstarkte Konkurrenz für Nervosität, so der anonyme Schreiber.
Kann man das ernst nehmen? Gegenüber dem «Landboten» besagten jedenfalls andere «zuverlässige Quellen», dass mehrere weitere Ärzte des KSW sich in jüngerer Zeit bei der SMN-Klinik Lindberg beworben haben. Die Initiative sei dabei von ihnen selbst ausgegangen, nicht von der Klinik.
Im Hintergrund steht auf der anderen Seite, dass die Lindberg-Klinik in den letzten Monaten in diversen Fachbereichen ausgebaut hatte, wobei mindestens 10 neue Fachärzte engagiert worden waren. 

«Hier wird versucht, eine Krise herbeizureden»

Ob die angeblichen Spannungen nur Gerüchte sind, lässt sich nicht abschliessend klären, folgert «Der Landbote». Der scheidende Neurochirurg-Chefarzt Joachim Oberle habe für sein Spital nur lobende Worte, von einem Knatsch wisse er nichts.
Auch Adrian Forster, der bisherige Chefarzt Rheumatologie betont gegenüber der Zeitung, die Gründe seines Abgangs seien rein persönlich, er habe am Kantonsspital «eine gute Zeit» erlebt.
Und: «Die personellen Wechsel bewegen sich im üblichen Rahmen», wird KSW-Sprecher André Haas im Bericht zitiert. Hier werde versucht, eine Krise herbeizureden, die nicht existiere.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

image

Spitalzentrum Biel: Sehr rote Zahlen wegen Sonderabschreiber

Andererseits war 2023 ein Wachstumsjahr für die SZB-Gruppe, es gab einen Rekordwert bei den Patientenzahlen. Und die dynamische Entwicklung setze sich 2024 fort.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.